Auf dem Basler Friedhof am Hörnli tummeln sich Rehe – ein Umstand, den die Stadt nun ändern will. Von dieser Lösung hält der Tierschutz nichts.
Friedhof am Hörnli Rehe
Ursprünglich hätten die Tiere (hier ein Rehbock) auf dem Hörnli abgeschossen werden sollen. - Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der grösste Schweizer Friedhof beheimatet rund 25 Rehe.
  • Nun will die Stadt Basel einige der Tiere schiessen lassen.
  • Für den Tierschutz ist das Vorgehen unverständlich.

Der Friedhof am Hörnli am Stadtrand von Basel bietet Rehen den perfekten Lebensraum. Für die Stadtgärtnerei sind die Tiere allerdings eine Plage – deshalb will sie einige von ihnen nun schiessen lassen.

Der Grund: Die Abwehr der Rehe und der zusätzliche Instandhaltungsaufwand kosten jährlich rund 100'000 Franken. Man hat etwa versucht, das Wild mit Buttersäure zu vertreiben – allerdings wenig erfolgreich, berichtet «Schweiz Aktuell» auf SRF.

Basel
Der Basler Friedhof Hörnli ist für rund 25 Rehe ein Zuhause. - Keystone

Weil die getroffenen Massnahmen bislang nicht zum gewünschten Ziel führten, wollen die Basler nun zur Schusswaffe greifen.

Reh-Abschuss auf Friedhof am Hörnli «kein nachhaltiges Vorhaben»

Die Stadtgärtnerei hat beim Kanton ein Abschussgesuch eingereicht – einige Rehböcke sollen gezielt erlegt werden. Für den Tierschutz sind diese Pläne völlig unverständlich.

«Es scheint mir kein nachhaltiges Vorhaben», bemängelt Samuel Furrer vom Schweizer Tierschutz STS. Würden Tiere geschossen, sei anzunehmen, dass die entstandenen «Lücken» rasch wieder durch neue Tiere gefüllt werden.

«Wichtig wäre, den Zugang zum Areal für Rehe zu erschweren oder zu unterbinden. Nur dann wäre der Ansatz der Regulation nachvollziehbar.» So könnte man etwa sensible Gebiete mit geeigneten Zäunen sichern.

Tierschutz sieht Umsiedlung als Alternative zum Abschuss

Auch der Tierschutz beider Basel kann das Vorhaben der Stadtgärtnerei nicht nachvollziehen. Grundsätzlich sei die Tötung gesunder Tiere für sie nie eine Option, so Geschäftsleiterin Beatrice Kirn.

Als Alternative schlägt sie etwa die Umsiedlung der Tiere vor. «Das wäre allerdings nur mit guter Experten-Planung und Vorbereitung möglich», gibt sie aber zu. Eine weitere Möglichkeit sieht sie darin, zu prüfen, ob die Bepflanzung angepasst werden kann. «Tiere und den Friedhof am Hörnli als Einheit nach den Permakultur-Kriterien.»

Tierschutz Friedhof am Hörnli
Der Friedhof am Hörnli in Basel. - Keystone

Was die Einzäunung des Gebiets betrifft, darin widerspricht Kirn jedoch ihrem Kollegen von Tierschutz Schweiz. «Den Friedhof am Hörnli völlig abzugrenzen empfiehlt sich eher weniger. Das Gebiet ist mit einer Fläche, die 75 Fussballfeldern entspricht, doch sehr gross – das würde man den Tieren wegnehmen.»

Wie es mit den Friedhof-Rehen nun weitergeht, hängt vom Bescheid des Kantons ab. Bei dem Gelände handelt es sich nämlich um ein Jagdbanngebiet, auf dem es nicht erlaubt ist, zu schiessen. Deshalb muss er die entsprechende Abschuss-Bewilligung erteilen.

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