Arbeitsloser Thomas hat dank Plakat-Aktion nun Vorstellungsgespräche

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Zürich,

Mithilfe eines Plakats sucht Thomas Pfister (59) nach einem Job. Und die unkonventionelle Methode scheint zu wirken. Er hat schon mehrere Vorstellungsgespräche.

Thomas Pfister Jobsuche
Der 59-jährige Thomas Pfister ist auf Jobsuche am Zürcher Hauptbahnhof. - Twitter /@Thomas_toao

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Plakat um den Körper gebunden sucht Thomas (59) am Zürcher HB einen Job.
  • Zuvor hatte der seit Ende 2022 Arbeitslose über 75 Absagen erhalten.
  • Dank der Plakat-Aktion kann er sich jetzt zumindest an drei Orten vorstellen.

Thomas Pfister ist wegen gesundheitlicher Probleme seit Ende 2022 arbeitslos. Seither hat der 59-Jährige auf 76 Bewerbungen nur «Zweizeiler-Absagen» erhalten.

Deswegen will der Zürcher «einen neuen Weg versuchen und zeigen, dass 59 noch nicht ‹tot› bedeutet». Gesagt, getan: Pfister bindet sich ein Plakat mit seinem Jobprofil inklusive E-Mail-Adresse darauf um den Körper. Und geht damit am HB Zürich auf Jobsuche.

Dafür erhält er in erster Linie viel Lob. Doch auch sonst scheint sich die Aktion auszuzahlen: «Die Plakat-Aktion war ein grosser Erfolg und mein Linkedin-Profil wird überflutet», sagt Pfister einige Tage nach der Aktion gegenüber Nau.ch.

Einer der Kontakte «kann eventuell zu einer Anstellung führen»

Diese Flut habe ihm auch einige interessante Kontakte beschert. «Von denen konkret einer eventuell sogar zu einer Anstellung führen kann. Bei drei weiteren Kontakten wird es vorerst zu einem Vorstellungsgespräch kommen», erklärt der 59-Jährige.

Stellensuche arbeitslos Zürcher Thomas
Vor seiner Plakat-Aktion hatte Thomas Pfister auf 76 Bewerbungen jeweils nur zweizeilige Absagen erhalten. (Symbolbild) - keystone

Natürlich seien auch viele «verdeckte» Kontakte mit dabei, bei denen nur von interessanten Möglichkeiten gesprochen werde. Darunter vermutet Pfister viel Heim- und Direktmarketing. Dennoch will er darauf reagieren: «Meine Erziehung und meine berufliche Erfahrung verlangen von mir, möglichst vielen Kontakten auch eine Antwort zu geben.»

Insgesamt würden viele Leute erschrecken ob seiner Situation. «Hören sie doch jeden Tag im Fernsehen oder lesen in der Zeitung über Fachkräftemangel und Arbeiten bis 67. Und stellen fest: schon ab 50 wird es schwierig.»

Könnte zu einer Nachfolge-Aktion kommen

Die vielen Zusprüche wie «Daumen hoch» oder «mutig» würden den Zürcher motivieren, über eine Nachfolge-Aktion nachzudenken. Vorausgesetzt, aus den bisherigen Kontakten ergibt sich nichts Konkretes. «Ich würde es jedenfalls mit kleinen Anpassungen sofort wieder machen.»

Waren Sie schon mal arbeitslos?

Arbeitsmarkt-Experte Tino Senoner lobte die Idee des 59-Jährigen: «Ich halte sehr viel von solchen Aktionen.» Denn: «Sie braucht viel Mut, ist nicht aggressiv.»

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