Nicht bei Ärzten, Pflegepersonal oder Lehrern, sondern bei Heizungsinstallateuren ist die Personalnot derzeit am grössten. Das zeigt eine neue Studie.
Heizungen
Zwei Heizungsinstallateure demontierten einen Öltank. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie zeigt, welche Stellen besonders schwer zu besetzen sind.
  • Am grössten ist der Fachkräftemangel bei Heizungsinstallateuren und Bauarbeitern.
  • Am schnellsten besetzt werden Bürojobs, wie die Auswertung der letzten Jahre zeigt.
Ad

Die Spitäler brauchen dringend Ärzte und Pflegepersonal, den Schulen fehlen die Lehrpersonen, Restaurants müssen wegen des Personalmangels schliessen. Ein Berner Sanitär versucht potentielle Bewerber gar mit einer Kiste Bier anzulocken. In fast jeder Branche ist der Mangel an Arbeitskräften derzeit ein Thema.

Dabei sind einige stärker betroffen als andere, wie eine neue Studie des Arbeitgeberverbands zeigt. Zudem gibt es auch grosse regionale Unterschiede.

Die Studienautoren haben dafür verglichen, wie lange einzelne Stellen aus verschiedenen Branchen ausgeschrieben bleiben. Dazu wurden in drei Jahren rund 3,1 Millionen Inserate ausgewertet.

Heizungsinstallateure gesucht!

Das Ergebnis: Die meistgesuchten Fachkräfte in der Schweiz sind Heizungsinstallateure. Ein Job in diesem Bereich bleibt im Durchschnitt ganze 76 Tage lang unbesetzt. Darauf folgen mehrere Jobs auf dem Bau, wie Zimmerleute, technische Zeichner und Vorarbeiter.

Berufe
Diese Berufe bleiben laut der Studie am längsten und am wenigsten lang unbesetzt. - BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG

Bürojobs sind bei den Arbeitnehmenden offenbar viel beliebter. Im Schnitt finden Unternehmen schon nach 23 Tagen eine Fachkraft für die Arbeit im Sekretariat. Ähnliche Stellen in der öffentlichen Verwaltung, im juristischen Bereich oder im Gesundheitswesen gehen ebenso schnell weg.

Übrigens: Auch Arbeits- und Personalvermittler sind derzeit gefragt.

Jobs im Tourismus, Gastronomie und Hotellerie befinden sich hingegen rund um den Schweizer Durchschnitt, bei 40 bis 45 Tagen.

Fachkräftemangel: Innerschweiz am meisten betroffen

Je nach Kanton gibt es hier aber grosse Unterschiede. Während ein Stelleninserat in Glarus im Schnitt 50 Tage lang aufgeschaltet bleibt, sind es in Genf nur 38 Tage. Generell ist der Fachkräftemängel in der Innerschweiz am grössten und nimmt ab, je weiter man in Richtung Westschweiz geht.

Vakanzdauer
Bei den Kantonen in Grün liegt die durchschnittliche Vakanzdauer unter dem Schweizer Schnitt, bei den anderen darüber. - BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG

Eine Erklärung dafür könnten die unterschiedlichen kantonalen Arbeitslosenquoten sein. In der Westschweiz suchen derzeit mehr Menschen eine Stelle, als in der Inner- und Ostschweiz.

Unabhängig davon gibt es gewisse Faktoren, die die Vakanzdauer zusätzlich verlängern. Stellen mit einem flexiblen Pensum wie etwa «80 bis 100 Prozent» werden schneller besetzt als reine 100-Prozent-Posten.

Anforderung Englisch schreckt Bewerber ab

Zusätzliche Kompetenzforderungen verlängern die Suchperiode pro Schlagwort um weitere 0,6 Tage. Folgende Skills schrecken dabei die meisten Bewerber ab: Innovationskraft, Reisebereitschaft, Fachkompetenz, Englisch, Selbstbewusstsein, Kontaktfreude und Anstand.

Sind Sie derzeit auf Jobsuche?

Diese Erkenntnisse könnten nun den Unternehmen zugutekommen, hofft der Arbeitgeberverband laut einer Mitteilung zur Studie: «Es ist auch eine Anleitung für die Betriebe, wohin sie sich bewegen müssen, um Stellen zukünftig schneller zu besetzen

Unternehmen dürften sich also künftig zweimal überlegen, ob «Selbstbewusstsein» und «Anstand» tatsächlich für einen Job erforderlich sind.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GastronomieBierJobsStudie