In Aproz VS leiden mehrere Bewohner eines Quartiers an mysteriösen Kopfschmerzen. Die Ursache ist unklar.
In der Ortschaft Aproz VS leidet ein ganzes Quartier an mysteriösen Kopfschmerzen. - Getty
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bewohner in Aproz VS leiden unter mysteriösen Kopfschmerzen und Ohrensausen.
  • Die Ursache ist seit Jahren unklar, die Lärmquelle konnte nicht identifiziert werden.
  • Betroffene haben Petition eingereicht, es sind aber keine gesetzlichen Schritte möglich.

In der Ortschaft Aproz VS in der Nähe von Sion leiden mehrere Bewohnerinnen und Bewohner an Kopfschmerzen und Ohrensausen. Der Grund: Sie nehmen abends ein Summen, Pfeifen oder Vibrieren in den Ohren wahr. Zu den Betroffenen gehört unter anderem Jean-Michel Baeriswyl. Für ihn sind die Beschwerden mittlerweile derart ausgeprägt, dass er zum Schlafen sogar in die Natur hinausfährt.

Wie er gegenüber «Le Matin Dimanche» erzählt, hörte er im Jahr 2019 zum ersten Mal ein Klingeln. Nach einer Weile sei er dann zu einem Spezialisten gegangen und sei dort auf mehrere Leute aus seiner Nachbarschaft getroffen. Im Januar 20212 unterzeichneten dann acht seiner Nachbarn eine Petition, in der sie angaben, dass sie «von einer Lärmbelästigung betroffen sind, die sich wie ein Summen anhört».

Ein weiterer Bewohner des Quartiers – er wird im Bericht nicht namentlich erwähnt – sagt, dass er schon seit «etwa sieben Jahren gegen 22 Uhr einen Tinnitus» habe. Er meint, dass auch seine Frau sich an einem «Pfeifen oder Vibrieren», störe und dieses manchmal die ganze Nacht hindurch.

Charlène Délèze ist wegen der Lärmstörung sogar umgezogen. Sie habe ein Jahr lang in dem Viertel gewohnt, sagt sie. «Nur wenige Tage, nachdem ich eingezogen war, hatte ich plötzlich so etwas wie Waben in den Ohren.» Sie habe nicht mehr schlafen können und Kopfschmerzen gehabt. An ihrem neuen Wohnort seien die mysteriösen Symptome verschwunden.

Lärmquelle konnte nicht identifiziert werden

In den vergangenen Jahren hat Jean-Michel Baeriswyl mehrmals Spezialisten für Lärmbelästigung und Elektrizität beauftragt, um die Lärmquelle herauszufinden. Der erste Experte habe zwar Lärm messen können, jedoch mit einer Frequenz, die unterhalb des für den Menschen Hörbaren liege: Infraschall.

Auch ein Mitarbeiter der kantonalen Dienststelle für Umwelt ( DUW) führte bereits Messungen durch. Am 6. Februar 2020 kam er in einer E-Mail, die als Kopie auch an Baeriswyl geschickt wurde, zum Schluss: «Die Messungen bei Herrn Baeriswyl zeigen Spitzenwerte der Lärmbelästigung bei bestimmten Frequenzen.»

Im internen Bericht, aus dem «Le Matin Dimanche» zitiert, stellt er schliesslich die Hypothese auf, dass der Lärm von aussen kommt. Doch bestätigen liesse sich diese Annahme durch die Messungen nicht, heisst es.

Die Quelle der gemessenen Infraschallspitzen ist deshalb bis heute unentdeckt. Besonders ärgerlich für die Bewohnerinnen und Bewohner des betroffenen Quartiers: Die Lärmbelästigungen liegen unterhalb der festgelegten Normen und sind damit nicht gesetzlich geregelt. Vom DUW-Mitarbeiter hiess es deshalb, dass «leider keine weiteren Schritte zu erwarten sind, die zu neuen Ergebnissen führen könnten».

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