Anleitung für eine Entdeckungsreise zu den Walliser Orgeln
Das neu erschienene Büchlein «Die Walliser Orgeln: Streifzug durch ein lebendiges Kulturerbe» bietet einen Reiseführer zu zwanzig Orgelinstrumenten im Wallis.

«Die Walliser Orgeln: Streifzug durch ein lebendiges Kulturerbe» ist ein Büchlein, das am Donnerstag erschienen ist. Es lassen sich damit zwanzig Instrumente im Wallis entdecken. Doch vielmehr ist es ein Reiseführer zu den Instrumenten vor Ort.
Die Idee sei, eine Reiseroute vorzuschlagen, auf der «man die Orgeln sehen und hören kann», sagte Raphaël Marclay gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist Organist an der Kirche von Bramois in der Gemeinde Sitten, Vorstandsmitglied des Vereins «Orgue Bramois» und einer der Initiatoren des Projekts. Im Wallis gebe es mehr als 250 Orgeln, von denen allerdings nicht alle katalogisiert seien – «eine ausserordentliche Dichte an Instrumenten und wunderschöne Zeugnisse aus fast 600 Jahren Orgelbau», schwärmte er.
Der Reiseführer zu den zwanzig wichtigsten Orgeln deckt sämtliche Bezirke des Wallis ab: vom Goms mit seinen charakteristischen barocken Instrumenten bis zur Kirche des Hospizes auf dem Grossen St. Bernhard, über Chandolin im Val d'Anniviers, wo die Orgel von einem Amateur gebaut wurde, oder Saint-Maurice, wo die grösste des Kantons zu entdecken ist, oder die Basilika von Valère in Sitten; dort findet sich die älteste spielbare Orgel der Welt. Dieser Reise vorangestellt ist ein geschichtlicher Abriss.
Auch die Orgel von Blatten im Lötschental war ursprünglich für das Buch vorgesehen, wurde aber gestrichen, nachdem die Orgel aus dem Jahr 1994 zusammen mit dem Dorf beim Erdrutsch vom 28. Mai 2025 zerstört wurde. Aufgeführt ist nun lediglich ein entsprechend beschriftetes Foto.
Foto bleibt erhalten
«Wir haben uns entschieden, das Foto zu behalten. Denn die Dokumentation wurde für den Kulturgüterschutz erstellt», sagte die kantonale Denkmalpflegerin Maria Portmann. Im Katastrophenfall sei diese Dokumentation von entscheidender Bedeutung, denn sie ermögliche, «Verlorenes oder Beschädigtes wiederherzustellen oder sogar wieder aufzubauen», sagte Portmann über die «diskrete Arbeit, die wir für das bauliche Erbe leisten.»
Das Buch «Die Walliser Orgeln: Streifzug durch ein lebendiges Kulturerbe» ist in gedruckter Form und als Multimedia-Version auf Deutsch und Französisch erhältlich. Es enthält Fotografien, erklärende Texte, einen Lageplan und digitale Verweise auf Audiokapseln über QR-Codes. Erschienen ist es in der Reihe «Kunst- und Geschichtsführer der Schweiz» als erstes Werk, das einem Musikinstrument gewidmet ist.
Verfasst haben den Orgel-Führer der Organist Edmond Voeffray und der Historiker Cyrille Fauchère, Herausgeber sind die Gesellschaft für Kunstgeschichte in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Immobilien und Bauliches Erbe des Kantons Wallis und dem Verein «Orgue Bramois».