Angst & Stress: Das machen Squid Game, Bachelor und Co. mit Kindern
Schon Basler Kindergärtler kennen die brutale Netflix-Serie «Squid Game». Diese kann zu Angst und Alpträumen führen. Was können Eltern dagegen tun?

Das Wichtigste in Kürze
- Schon Kindergartenkinder kennen in Basel die brutale Netflix-Serie «Squid Game».
- Auch im Reality-TV – etwa beim «Bachelor» – gibt es für Kinder ungeeignete Bilder.
- Diese Dinge führen bei Kindern zu Angst und Alpträumen, oder falschen Moralvorstellungen.
Von brutalen Morden in «Squid Game» bis zum Füdli-Contest beim «Bachelor»: Heutzutage können Kinder und Jugendliche leicht auf für sie ungeeignete Inhalte stossen.
Das wird schnell problematisch, etwa aktuell in Basel. Dort sah sich der Kanton kürzlich gezwungen, einen Warnbrief an alle Eltern zu verschicken – sogar an die der Kindergartenkinder.
Kindergartenkinder spielten «Squid Game» nach
Denn schon diese würden jetzt auf dem Pausenplatz Spiele aus «Squid Game», der Serie mit Altersfreigabe von 16 Jahren, nachspielen. Darin geht es um verschuldete Menschen, die für die Chance auf Geld bei einer Reihe von Kinderspielen mitmachen. Diese stellen sich jedoch als tödlich heraus – die Verlierer werden jeweils brutal hingerichtet.

Solche Bilder können einen starken Eindruck auf Kinder und Jugendliche haben. Der Verein Pro Juventute schreibt dazu in einem Artikel auf seiner Webseite: «Gewalthaltiges Bildmaterial, wie es die Serie «Squid Game» liefert, ist oft schwer auszuhalten. Nicht selten leiden Kinder nachher unter starker Angst oder werden von Albträumen geplagt.»
Auch sexuelle Inhalte bereiten Eltern Sorgen
Es gibt aber auch für Kinder schwer verarbeitbare Szenen anderer Art. Etwa, wenn beim «Bachelor» auf einem Boot geknutscht, getwerkt und sogar Peitschen-Spiele gespielt werden. Nicht umsonst machen sich Eltern Sorgen, welchen Einfluss solche Bilder im Reality-TV auf die Werte von Kindern und Teenies haben.
Auf den ersten Blick scheinen «Squid Game» und «Bachelor» in dieser Hinsicht kaum vergleichbar zu sein. Die Empfehlung an Eltern ist aber in beiden Situationen dieselbe: offene Gespräche führen.
Dialog zwischen Eltern und Kind wichtig
«Es ist besonders wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern im Gespräch bleiben, sich interessieren. Sie könnten auch mal gemeinsam die Lieblingsserie des Kindes schauen.» Das erklärt Yvonne Haldimann, Projektleiterin Jugend und Medien beim Bund auf Anfrage.
Haldimann ist unter anderem für die Plattform «Jugend und Medien» verantwortlich, die Eltern Informationen und Ressourcen zu diesem Thema bietet. Hauptschwierigkeit im Zusammenhang mit Medien wie «Squid Game» ist für sie: «Kinder und Jugendliche haben heute einen direkten (und damit häufig unbegleiteten) Zugang zu diesen Inhalten. Vor zehn Jahren gab es noch keine Smartphones, entsprechend wurden solche Inhalte höchstens zu Hause im Fernseher oder auf einem PC konsumiert.»

Daher hätten Eltern heutzutage oft keine Ahnung, was ihre Kinder schauen. Hauptsache sei also, offene Gespräche darüber zu führen. «So ergeben sich Möglichkeiten, über ungeeignete Inhalte zu sprechen und beispielsweise Geschlechterrollen zu diskutieren», meint Haldimann. «Gespräche helfen, Schreckensbilder zu verarbeiten», heisst es etwa auch auf der Webseite von Pro Juventute zu «Squid Game».