Steckerziehen heute Freitag beim AKW Mühleberg. Eine Studie hat untersucht, was es zur Stilllegung des noch älteren AKWs in Beznau bräuchte.
AKW Mühleberg Beznau
Teilnehmer laufen am AKW Benzau vorbei bei der Wanderung Menschenstrom gegen Atom in der Region um das AKW Beznau in Beznau (AG) am Sonntag, 19. Juni 2016. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute wird dem AKW Mühleberg der Stecker gezogen.
  • Das AKW Beznau ist ungefähr gleich alt.
  • Eine neue Studie erklärt, weshalb das AKW Beznau noch am Netz bleibt.

Alle Augen sind heute Freitag nach Mühleberg im Kanton Bern gerichtet. Denn dort wird dem AKW der Stecker gezogen – nach 47 Jahren Betrieb.

Fast zur gleichen Zeit, nämlich drei Jahre zuvor, nahm das AKW Beznau im Kanton Aargau den Betrieb auf. Doch dessen Aus scheint noch in weiter Ferne.

Volksinitiativen und Stromkosten trieben AKW Mühleberg zum Aus

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES hat in einer soeben publizierten Studie untersucht, wie es zu einem Stilllegungsentscheid kommt. Einerseits, weshalb es zur Stilllegung in Mühleberg kam, andererseits, welche Kriterien für die Abschaltung in Beznau entscheidend sind.

AKW Mühleberg
Grüne Nationalräte freuen sich über die Abschaltung des AKW Mühleberg und stehen an der Wintersession am Tag der Abschaltung gemeinsam für die Abschaltung von Beznau zusammen. - Keystone

In Mühleberg besonders ausschlaggebend war, «dass die Stilllegung kostengünstiger kommt als der Weiterbetrieb». Die Betreiber hätten höhere Investitionskosten gehabt, als es die Aussichten im Strommarkt zugelassen hätten.

Kernkraftwerk kernenergie
Auch gegen des AKW Mühleberg wurde heftig demonstriert. - Keystone

Auch hätten die beiden Volksinitiativen «Mühleberg vom Netz» (kantonal) und «Für den geordneten Atomausstieg» (national) einen unkontrollierten Stilllegungsprozess auslösen können.

Warum bleibt das ältere AKW Beznau am Netz?

Manch einer wird sich fragen: Warum zieht man beim AKW Beznau nicht den Stecker? Schliesslich wurde dieses 1969, also drei Jahre vor Mühleberg, in Betrieb genommen.

Die SES begründet in ihrer Studie besonders mit den bereits getätigten Investitionen der Besitzerin Axpo. Diese hatte bereits 2008 Nachrüstungen für das AKW Beznau I und II in der Höhe von 700 Millionen beschlossen. Damit dieses bis Mitte der 2020er-Jahre betrieben werden kann.

Kernkraftwerk Beznau
Das Kernkraftwerk Beznau in Döttingen AG. - Keystone

Die Besitzerin Axpo hat zudem die Hand über das AKW Leibstadt und jenes in Gösgen. Die Mühleberg-Besitzerin BKW hingegen «nur» jenes in Mühleberg, mit Ausnahme einer kleinen Beteiligung am AKW Leibstadt. Die BKW konnte somit schneller und eigenständig die Strategie ändern und den Atomausstieg beschliessen.

Stilllegung AKW Mühleberg bleibt Spezialfall

Bei der Axpo ist die Atomkraft demnach fest in der Unternehmensstrategie verankert, ist die SES überzeugt. «Selbst Jahre nach Fukushima und trotz niedrigen Strompreisen.» Eine frühzeitige Stilllegung würde sich auf die anderen AKW auswirken.

«Die Axpo verfolgt deshalb vielmehr das Ziel, 60 Betriebsjahre zum Standard zu machen.» Die Studie kommt zum Schluss: «Die Stilllegung des AKW Mühleberg bleibt damit ein Spezialfall und der Atomausstieg in der Schweiz in weiter Ferne.»

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