Heute wird dem AKW Mühleberg der Stecker gezogen. Personen, die im Umkreis von 50 Kilometern ums AKW wohnen, besitzen Jodtabletten. Was soll man nun damit tun?
iodblockade Ukraine-Konflikt
2014 verteilte der Bund rund 4,9 Millionen Packungen Jodtabletten an die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz, welche innerhalb von 50 Kilometern um ein AKW wohnen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 4,9 Millionen Einwohner der Schweiz verfügen wegen ihrer Nähe zu AKWs über Jodtabletten.
  • Wegen der Abschaltung Mühlebergs bräuchten rund eine Million die Tabletten nicht mehr.
  • Der Bund verzichtet auf eine Rückrufaktion.

Nehmen wir das Beispiel einer Bewohnerin der Stadt Bern. 2014 erhielt sie eine neue Zwölferpackung Jodtabletten als Schutzmassnahme für den Fall eines Kernkraft-Störfalls. Dies weil sie innerhalb der Schutzzone von 50 Kilometern um ein Atomkraftwerk, namentlich dasjenige von Mühleberg, wohnt.

Nun wird das AKW Mühleberg als Erstes in der Schweiz vom Netz genommen. Weil die anderen drei Standorte von Kernkraftwerken hierzulande weiter als 50 Kilometer von Bern entfernt sind, braucht Berns Bewohnerin die Jodtabletten rein gesetzlich nicht mehr. Was nun?

AKW mühleberg
Das AKW Mühleberg geht am Freitag als schweizweit erstes AKW vom Netz. - Keystone

In Apotheke oder Drogerie bringen

Das Bundesamt für Gesundheit, welches anno 2014 für die Neuverteilung der Tabletten sorgte, schreibt auf Anfrage, dass es keine Rückrufaktion geben werde. Die Jodtabletten seien noch bis 2024 haltbar und sollen anschliessend zur Entsorgung in eine Apotheke oder Drogerie gebracht werden.

Im selben Jahr werde dann die nächste Verteilaktion stattfinden. Durch den Wegfall des AKW Mühleberg werden das dann noch rund vier Millionen Packungen sein. Zum Vergleich: 2014 waren es noch eine Million mehr.

Jodtabletten verteilung
Zwischen dem 27. Oktober und 5. Dezember 2014 flatterten rund fünf Millionen Packungen Jodtabletten in Schweizer Haushalte. - Keystone

Um noch einmal auf die Bewohnerin von Bern zurückzukommen: Diese wird dann keine Jodtabletten zugeschickt bekommen. Stattdessen würde sie in einem Störfall von den Behörden innert zwölf Stunden mit Jodtabletten versorgt. Die Kantone bestimmen jeweils, wo sich ein zentrales Lager mit den Tabletten befindet. Schon nächstes Jahr werden diese ausgetauscht.

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