Kosten für Medikamente, wie eine neue Abnehmspritze, treiben die Ausgaben der Krankenversicherer und somit auch die Krankenkassenprämien in die Höhe.
Abnehmspritze Ozempic
Abnehmspritzen werden immer beliebter. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Krankenkassen fallen immer höhere Kosten in der Grundversicherung an.
  • Dies treibt auch die Krankenkassenprämien in die Höhe.
  • Ein grosser Kostentreiber sind Medikamente, wie zum Beispiel eine neue Abnehmspritze.
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Die Schweizer Krankenkassen verzeichneten in den letzten Jahren immer grössere Ausgaben in der Grundversicherung. Fachleute sehen in naher Zukunft kein Ende dieser Entwicklung. Auch, weil neue Abnehmspritzen die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben.

Die Folge davon ist, dass auch die Krankenkassenprämien weiter steigen dürften. Für das Jahr 2024 liegen sie im Durchschnitt 8,7 Prozent höher als im Vorjahr. Dies gab das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) im letzten September bekannt. Ein Jahr zuvor betrug der Anstieg gegenüber 2022 6,6 Prozent.

Spüren Sie die Auswirkungen der höheren Krankenkassenprämien?

Für die kommenden Jahre solle sich die Bevölkerung auf weiterhin deutlich steigende Krankenkassenprämien einstellen. Dies sagt der Berner Gesundheitsökonom Heinz Locher gegenüber der NZZ. «Dem Schweizer Gesundheitssystem droht eine zunehmende finanzielle Schieflage.»

Das zeigen auch die Geschäftsergebnisse der Krankenkassen CSS und Helsana, die zu den grössten der Schweiz gehören. Bei beiden fielen im letzten Jahr deutlich höhere Kosten in der Grundversicherung an. Entsprechend fuhren beide in diesem Bereich auch Verluste ein.

krankenkassenprämien
Die Krankenkassenprämien dürften in den nächsten Jahren weiter ansteigen.
heinz locher
Der Gesundheitsökonom Heinz Locher sieht das Gesundheitssystem in zunehmender finanzieller Schieflage.
css
Einer der grössten Krankenversicherer der Schweiz, CSS, fuhr im letzten Jahr bei den Grundversicherungen einen Verlust ein.

Die Gründe für die gestiegenen Kosten sind vielfältig. Bei den stationären Spitalbehandlungen gibt es noch immer einen Nachholbedarf aus der Corona-Pandemie.

Damals wurden viele nicht dringliche Operationen verschoben, um die Spitalkapazität zu gewährleisten. Wie die CSS-Chefin Philomena Colatrella gegenüber der «NZZ» erklärt, machten stationäre Spitalbehandlungen mit 20 Prozent den zweitgrössten Kostenblock aus.

philomena colatrella
Philomena Colatrella ist CEO bei der Krankenkasse CSS. - CSS

Medikamente grösster Kostentreiber

Der grösste Kostentreiber im letzten Jahr waren für die Krankenversicherin mit 23 Prozent aber die Ausgaben für Medikamente.

Diese dürften in den kommenden Jahren durch neue Abnehmspritzen noch weiter zunehmen. Denn: «Die Anzahl potenziell zu behandelnder Patientinnen und Patienten geht in die Millionen», so Colatrella. Eigentlich wurden die Spritzen zur Behandlung von Diabetes entwickelt. Doch nun boomt ihr Einsatz für die Gewichtsabnahme.

Laut der CSS-Chefin würden zudem immer wieder neue Leistungen der Grundversicherung hinzugefügt. «Wenn der Leistungskatalog ausgebaut wird, wirkt dies kostensteigernd.» Den Ausbau begründet der Basler Uniprofessor Stefan Felder mit den gestiegenen Ansprüchen der Bevölkerung. «Die Menschen wollen sich immer bessere und teurere Behandlungen leisten.»

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