Aargauer Regierungsrat unterstützt Wiederwahl eines Staatsanwalts

Keystone-SDA Regional
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Aarau,

Der Aargauer Regierungsrat hat sich für die Wiederwahl des umstrittenen Leiters der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm für weitere vier Jahre ausgesprochen.

Aargauer Regierungsrat
Blick in das Sitzungszimmer des Aargauer Regierungsrates. (Symbolbild) - Keystone

Gegen Simon Burger (SVP) sind ein Disziplinarverfahren und eine Strafanzeige hängig. Trotz der nach «wie vor bestehenden Mängel in der Führungsarbeit hält der Regierungsrat aufgrund der Gesamtsituation» an seiner Wahlempfehlung für den Leitenden Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm fest, wie die Staatskanzlei Aargau am Freitag, 9. September 2022, mitteilte.

Der Regierungsrat erwarte aber, dass sowohl Burger wie auch der Leitende Oberstaatsanwalt, der für die Führung der Staatsanwaltschaften verantwortlich sei, die notwendigen Verbesserungen in ihrer Führungsarbeit umsetzten. Insbesondere müssten Abgänge von Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm vermieden werden, um einen Know-how-Verlust zu verhindern.

Es besteht laut Regierungsrat weiterer Verbesserungsbedarf in der Führungsarbeit von Burger, um die Vertrauensbasis in der Zusammenarbeit mit der gesamten Belegschaft zu stärken.

Mehr als 150 Funktionen wurden besetzt

Die fachliche Arbeitssituation in der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm sei hingegen «weiterhin stabil». Dies zeige sich darin, dass die Leistungsfähigkeit der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm gegenüber den anderen regionalen Staatsanwaltschaften nicht abfalle.

Im Juli hatte das Büro des Grossen Rates mitgeteilt, Burger könne im Parlament erst im November zur Wiederwahl antreten. Vergangene Woche hatte der Grosse Rat die Gesamterneuerungswahlen der Behörden des Kantons für die Amtsperiode 2023–2026 vorgenommen. Dabei wurden mehr als 150 Funktionen besetzt.

Das waren vor allem Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie Richterinnen und Richter am Ober- und Verwaltungsgericht. Auch der Bankrat der staatseigenen Aargauischen Kantonalbank (AKB) wurde gewählt.

Disziplinarverfahren sowie eine Strafanzeige gegen Burger sind hängig

Der Fall Burger ist im Aargau verpolitisiert. Mitarbeitende der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm hatten im Jahr 2020 Mängel in der Amts- und Personalführung geltende gemacht. Um die Vertrauenskrise zu bewältigen, liess der Regierungsrat die Führungs- und Arbeitssituation von einem externen Beratungsbüro analysieren.

Gegen Burger sind ein vom Regierungsrat eingeleitetes Disziplinarverfahren sowie eine Strafanzeige hängig. Im Disziplinarverfahren geht es um den persönlichen Umgang von Burger mit der Kantonspolizei.

Zudem zeigte ein Polizeioffizier, der den Dienst mittlerweile quittiert hat, den leitenden Staatsanwalt wegen mutmasslichen Amtsmissbrauchs an. Ein ausserordentlicher Staatsanwalt kam zum Schluss, dass sich der Vorwurf nicht erhärten lasse.

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