Der Kanton Tessin erhöht sein Engagement in der Hochschulpolitik für die kommenden vier Jahre um 75 Millionen Franken. Bis 2024 will er insgesamt 695 Millionen Franken bereitstellen. Das zuständige Departement hat am Dienstag in Lugano die entsprechende Botschaft vorgestellt.
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Der Kanton Tessin spricht den Hochschulen rund 75 Millionen Franken an zusätzlichen Mitteln. - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vorlage des Departementes für Erziehung, Kultur und Sport (DECS) beinhaltet einen Rahmenkredit in Höhe von 695 Millionen Franken für die Vierjahresperiode 2021-2024.

Dies entspricht einer Erhöhung um 75 Millionen Franken gegenüber der Periode 2017-2020.

Erziehungsdirektor Manuele Bertoli (SP) sagte an einer Medienkonferenz, dass der Kanton Tessin grossen Wert auf die universitäre Ausbildung beziehungsweise Fachhochschulausbildung legt, welche die Universität der italienischen Schweiz (USI), die Fachhochschule der italienischen Schweiz (Supsi) sowie eine Reihe von angegliederten Forschungsinstituten umfasst.

Das Engagement sei vergleichbar mit demjenigen des Kantons Neuenburg. Im interkantonalen Vergleich der zehn Universitätskantone läge der Kanton Tessin nach Basel, Zürich, Lausanne, Genf und Bern an sechster Stelle.

Damit wies Bertoli die in jüngster Zeit aufgekommene Kritik zurück, wonach der Kanton Tessin zu wenig Geld in seine Hochschulpolitik investiere. «Die Unterstützung der Hochschuleinrichtungen und ihre Vernetzung untereinander ist ein strategisches Ziel unserer Regierung», so der Erziehungsdirektor.

Der Rahmenkredit 2021-2024 beinhaltet Beiträge für die eigenen Hochschulen, aber auch Zuwendungen an andere Kantone, die von Tessiner Studierenden besucht werden. 83 Prozent der Tessiner Studentinnen und Studenten besuchen eine ausserkantonale Universität, eine Eidgenössische Technische Hochschule oder eine Fachhochschule in einem anderen Kanton.

Die Universität der italienischen Schweiz will ihre Position in den kommenden Jahren konsolidieren, wie USI-Rektor Boas Erez unterstrich. Ein wichtiger Meilenstein wird durch die Eröffnung der biomedizinischen Fakultät zum Herbstsemester 2020/21 erreicht. Dann ist es möglich, in Lugano einen Master in Biomedizin zu absolvieren.

Zum Frühjahrssemester 2021 werden zwei neue Campusse eröffnet: Einer in Lugano-Viganello, direkt gegenüber der bestehenden USI, sowie ein Campus der Fachhochschule am Bahnhof von Mendrisio, die Synergien mit der dortigen Architektur-Akademie, einer USI-Fakultät, bringen soll. Die SUPSI zählt laut ihrem Direktor Franco Gervasoni momentan rund 4000 Studierende sowie 1000 Studierende im Rahmen der Fern-FH.

Die Universität der italienischen Schweiz, eine der jüngsten Universitäten der Schweiz, zählt hingegen knapp 3000 Studenten. Neben Biomedizin existieren vier Fakultäten: Wirtschaft, Kommunikation, Architektur, Informatik. Zirka die Hälfte der Studierenden stammt aus Italien, ein Viertel aus dem Tessin, 17 Prozent aus dem restlichen Ausland, sowie 8 Prozent aus Kantonen ausserhalb des Tessin.

«Es ist nicht einfach, angesichts einer gewissen Unbeweglichkeit die Anzahl der ausserkantonalen Studenten zu erhöhen», räumte Boas Erez ein. Vielleicht werde die neue biomedizinische Fakultät eine Katalysator-Wirkung entfalten, so der USI-Rektor. Im Gespräch ist auch eine Angliederung der Theologischen Fakultät von Lugano an die USI.

Erziehungsdirektor Bertoli ergänzte, dass die finanzielle Situation in den kommenden Jahren nicht einfach sein werde, auch angesichts der Folgen der Coronakrise. Die Universität der italienischen Schweiz soll bis 2022 aber in die schwarzen Zahlen geführt werden. 2019 schrieb sie ein Defizit von 2,73 Millionen Franken, im laufenden Jahr werden es wohl noch 1,7 Millionen Franken zu wenig sein, und 2021 gemäss Budget noch ein Minus von 690'000 Franken.

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