Haft

20 Jahre Haft für mutmasslichen Kriegsverbrecher gefordert

Keystone-SDA
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Bellinzona,

Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona hat der Bundesanwalt am Montag 20 Jahre Gefängnis für den früheren liberianischen Llimo-Kommandanten Alieu Kosiah gefordert. Ihm werden Kriegsverbrechen während des Bürgerkriegs in Liberia zwischen 1993 und 1995 vorgeworfen.

Bellinzona Kriegsverbrechen Liberia
Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hat Alieu Kosiah für seine Kriegsverbrechen in Liberia schuldig gesprochen. (Symbolbild) - keystone

Bundesanwalt Andreas Müller vertrat die Meinung, dass Alieu Kosiah aus «unentschuldbaren Motiven» gehandelt habe, nämlich aus Rachedurst, aus persönlichem Profitstreben und dem Wunsch, seine Macht zu festigen. 25 ausgewählte Delikte wurden als «besonders abscheulich» bewertet.

Die Strafe würde um die sechs Jahre reduziert, die der Angeklagte bereits in Untersuchungshaft verbracht hat. Die Staatsanwaltschaft forderte 15 Jahre Abschiebehaft. Der Angeklagte könne froh sein, dass das frühere Militärstrafgesetzbuch, das hier anwendbar sei, keine schwerere Strafe vorsehe.

Die Rebellen von Charles Taylor hätten geplündert, vergewaltigt und getötet, aber sie seien weniger schlimm gewesen als die United Liberation Movement of Liberia for Democracy (ULIMO), sagte Bundesanwalt Müller.

Bei diesem Prozess würden Verbrechen behandelt, die zu den entsetzlichsten überhaupt gehörten. Auch in Kriegen gebe es rote Linien und das Ziel dieser Gerichtsverhandlung sei, diese letzten roten Linien zu verteidigen, sagte Müller.

Tausende von Zivilisten seien getötet, vergewaltigt und gefoltert worden. Rund 17'000 von der ULIMO begangene Kriegsverbrechen seien von der Wahrheitsfindungs- und Versöhnungskommission für Liberia (TRC) erfasst worden, also im Durchschnitt rund ein Dutzend pro Tag, sagte der Bundesanwalt weiter.

Dem Angeklagte warf er die Exekution von mehreren Zivilisten und Folterungen vor sowie die Rekrutierung eines zwölfjährigen Kindersoldaten. Zudem habe er Zivilisten zu Waren-, Waffen- und Munitionstransporten gezwungen.

Für den Bundesanwalt illustriert der Akt von Kannibalismus, der dem Angeklagten vorgeworfen wird, die Verharmlosung des Horrors im Konflikt in Liberia. Der Angeklagte habe das Herz eines Toten öffentlich verspiesen, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Diese Tat sei entwürdigend und erniedrigend, auch wenn das Opfer tot gewesen sei.

Kosiah habe den Übernamen «Physical Cash» gehabt. «Er liebte das Geld. Kein Wunder, dass er Plünderungen und erzwungene Transporte befohlen hat», sagte Müller weiter. «Die Zivilisten sind wie Sklaven behandelt worden.»

Der frühere Ulimo-Kommandant Kosiah muss sich vor dem Bundesstrafgericht wegen Kriegsverbrechen verantworten, die er im Rahmen des liberianischen Bürgerkriegs zwischen 1993 und 1995 begangen haben soll.

Die Bundesanwaltschaft (BA) wirft dem 46-Jährigen die Ermordung von 18 Zivilisten und zwei entwaffneten Soldaten vor - eigenhändig oder begangen durch Mitglieder seiner Gruppe. Kosiah soll zudem eine junge Frau vergewaltigt und Menschen gefoltert haben. Wegen des Herzens, das er gegessen haben soll, ist er auch der Störung des Totenfriedens angeklagt.

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