Netflix hat den Science-Fiction-Streifen «Valerian – und die Stadt der Tausend Planeten» kürzlich in sein Angebot aufgenommen.
dane dehaan
Szenenbild aus «Valerian - Die Stadt der tausend Planeten». - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Netflix hat kürzlich «Valerian» in sein Angebot aufgenommen.
  • Trotz seiner Mängel ist der Film besser als sein Ruf.
  • Für Anhänger von: «Das fünfte Element», «Star Wars» und «Barbarella».

Mit dem in Frankreich hergestellten «Valerian» kam letztes Jahr die bislang teuerste europäische Produktion ins Kino. Dank aufwendigen Spezialeffekten und der Besetzung mit einigen Promis sollte der Film ein Erfolg werden.

Stattdessen wurde nur das Produktionsbudget wieder eingespielt. Die Kritiken waren mässig und die Publikumsreaktionen gespalten. Das ist durchaus verständlich, wird dem Ganzen aber nicht gerecht. «Valerian» ist besser als sein Ruf.

Worum geht’s:

Der französische Regisseur Luc Besson («Das fünfte Element», «Nikita») hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Basierend auf der Comic-Serie «Valerian et Laureline» des Zeichners Jean-Claude Mézières und Autor Pierre Christin handelt seine Verfilmung von den Abenteuern der titelgebenden Weltraumagenten im 28. Jahrhundert. Anekdote: George Lucas habe sich hier laut Aussage von Mitschöpfer Christin einige Inspirationen für «Star Wars» geholt.

Die Handlung des Films: Teile des Universums haben sich in fener Zukunft zur Raumstation Alpha vereint. Diese beinhaltet 1'000 Planeten, die von unzähligen Spezies bewohnt werden. Die Weltraumagenten Valerian (Dane DeHaan, «A Cure for Wellness») und seine Partnerin Laureline (Cara Delevingne, «Suicide Squad») müssen spezielle Gürteltier-Wesen finden, um den galaktischen Frieden zu bewahren.

Die Stärken von «Valerian»

Bereits der Anfang spiegelt die Stärken des Films hervorragend wieder. Er schildert, untermalt von «Space Oddity» von David Bowie», die Entstehungsgeschichte der Raumstation Alpha im Zeitraffer. Bessons Handschrift ist bei «Valerian» nicht zu übersehen. Er ist seit jeher für seine visuelle Bildsprache bekannt, das Handwerk des Geschichtenerzählens liegt ihm nicht besonders. «Valerian» ist wie «Lucy» oder «Das fünfte Element» in erster Linie ein energiegeladenes Spektakel.

Man merkt jederzeit, dass hier mit Leidenschaft gearbeitet wird und es sich um keine Auftragsarbeit handelt. Die Kostüme stechen ins Auge, die ungewöhnliche Welt bietet eine Vielzahl an merkwürdigen Kreaturen. Hier böte sich Möglichkeiten für viele weitere Geschichten.

Teilweise kommen die Action-Sequenzen in einer Videospiel-Optik daher, was ab und zu ein wenig befremdlich wirkt, wenn man sich daran nicht gewohnt ist. Immerhin ist das Ganze bunt und einfallsreich und nicht eintönig-dunkel gehalten wie beispielsweise bei «Power Rangers» (2017) oder aktuell in «Solo: A Star Wars Story».

Die Welt von «Valerian» steckt voller interessanter Kreaturen.
Die Welt von «Valerian» steckt voller interessanter Kreaturen. - Keystone

Die Mängel von «Valerian»

Nach dem gelungenen Einstieg dauert es ein wenig, bis der Film Fahrt aufnehmen kann. Ein Nebenstrang mit einem scheinbar ausgestorbenen ausserirdischen Volk erinnert mit seiner sehr offensichtlichen Öko-Botschaft an «Avatar» von James Cameron. Die beiden Hauptdarsteller sollen ein Paar im Dauerstreit darstellen, was aufgrund manch dämlicher Dialoge und der abgeschwächten Chemie zwischen DeHaan und Delevingne nicht glaubwürdig wirkt.

Die Handlung ist vorhersehbar und die wenigen Wendungen lassen sich für Vielgucker leicht erahnen.
Der Film ist mit seiner Laufzeit von über zwei Stunden zu lange geraten. Etwas Kürzung hätte hier nicht geschadet. Die damit gesparte Zeit wäre dafür gut in die Hintergrundgeschichte der verschiedenen Völker auf Alpha investiert gewesen.

Dane Dehaan wurde zusammen mit Hauptdarstellerin Cara Delevingne vielerorts als Fehlbesetzung bezeichnet.
Dane Dehaan wurde zusammen mit Hauptdarstellerin Cara Delevingne vielerorts als Fehlbesetzung bezeichnet. - Keystone

Fazit

«Valerian» ist weit entfernt davon, ein grandioser Film zu sein. Dafür hat er einfach zu viele Schwächen, wie die hanebüchenen Dialoge oder die berechenbare Handlung. Dennoch ist der Flop an der Kinokasse schade, da eine geplante Fortsetzung erstmal ausbleibt. Luc Besson bündelt hier sein Talent für detailreiches Spektakel, die Handlung ist nicht der Hauptfokus. Zudem ist das Szenario mit den unzähligen Welten und verschiedenen Spezies ein erfrischender Gegenentwurf zum aktuellen Sci-Fi-Kino aus Hollywood.

Die Nebenrollen sind teilweise fein besetzt und wer mit «Das fünfte Element» seine Freude hatte, wird auch hier nicht enttäuscht. Man sollte hingegen die Finger davonlassen, wenn man massentaugliches Blockbuster-Kino à la Marvel erwartet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KinoPromisLuc BessonCara DelevingneWellnessStar WarsAugeChemieHollywoodMarvelNetflix