Philosophin: «Könnte mit Menschheit wieder bergauf gehen»
Die Welt ist aktuell von Krisen geprägt. Hat die Menschheit den Höhepunkt ihres Glücks hinter sich? Nau.ch hat bei einer Philosophin nachgefragt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschheit rutscht aktuell von einer Krise in die nächste.
- Global betrachtet geht es uns schlechter als vor einigen Jahren.
- Laut einer Philosophin gibt es aber Grund zur Hoffnung.
Die UN-Entwicklungsagentur UNDP analysiert die Lebensverhältnisse der Menschen anhand diverser Faktoren wie Pro-Kopf-Einkommen, dem Gesundheits- und Bildungswesen sowie Gleichberechtigung.
Der neuste «Index der menschlichen Entwicklung» zeichnet nun ein düsteres Bild: Nachdem es uns lange global betrachtet Jahr für Jahr immer etwas besser ging, kommt es nun zur Trendwende.
Der globale Indexwert ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Aktuell geht es uns schlechter als in den letzten Jahren. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Energiekrise setzen der Welt zu.
Corona und Ukraine-Krieg durchschütteln Welt
Doch was bedeutet dies für die Zukunft? Müssen wir uns daran gewöhnen, dass immer neue Übel über die Menschheit hereinbrechen? Nau.ch hat bei der Philosophin Martina Bernasconi nachgefragt.
Sie hält fest: «Corona, der russische Überfalls-Krieg und die Klimakrise durchschütteln unsere Welt gerade massiv.» Dass die Menschheitsgeschichte von Krisen, Krankheiten und Katastrophen geprägt ist, sei aber nicht neu. «Sich daran zu gewöhnen, wäre fatal», betont Bernasconi.
Dass wir global eine schwierige, herausfordernde Zeit durchleben, sei offensichtlich. In anderen Ländern kommen gar noch weitere Konflikte dazu, wie die Philosophin anmerkt.

«Zwar erzielten wir in der westlichen Welt in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohlstand oder Gleichstellung der Geschlechter durchaus Fortschritte. Aber in Afghanistan werden Frauen zum Beispiel gerade aktuell sämtliche Menschenrechte abgesprochen», so Bernasconi.
Philosophin schöpft Hoffnung
Laut der Philosophin gibt es allerdings Hoffnung: «Langfristig betrachtet könnte es mit der Menschheit durchaus wieder ‹bergauf› gehen.»
Denn: «Die explosionsartige Verteuerung der Energiekosten lässt uns definitiv keine Wahl mehr, ob wir in erneuerbare Energie investieren wollen oder nicht.» Dies käme langfristig der Klimakrise zugute.
Bernasconi glaubt auch nicht, dass die Menschheit den Höhepunkt des Glücks erreicht hat. «Glück ist immer relativ und selten von langer Dauer», erklärt die Philosophin.
Übrigens: Die Schweiz erzielt im «Index der menschlichen Entwicklung» den höchsten Wert. Somit ist sie das weltweit am höchsten entwickelte Land.