Es ist ein Novum in den USA: Die Stadt Evanston zahlt seinen schwarzen Bürgern oder deren Nachfahren eine Entschädigung.
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Eine junge Frau protestiert an einer Demonstration in Cleveland mit einem Schild gegen die Unterdrückung der schwarzen US-Bevölkerung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Evanston, ein Vorort Chicagos, zahlt seiner schwarzen Bevölkerung Entschädigungen.
  • Diese sollen helfen, die andauernden Ungleichheiten aufgrund der Sklaverei zu überwinden.
  • Auch im US-Kongress sind die Entschädigungen Thema.

Als erste Stadt in den USA überhaupt setzt Chicagos Vorort Evanston eine generationenalte Forderung vieler schwarzer US-Amerikaner um. Mit nur einer Gegenstimme hat der Stadtrat am Montagabend beschlossen, seinen schwarzen Bürgern Entschädigungen zu zahlen.

Afroamerikaner können Zahlungen von bis zu 25'000 Dollar beantragen. Voraussetzung dafür ist ein Nachweis, dass ihre Vorfahren zwischen 1919 und 1969 in der 75'000-Einwohner-Stadt gelebt haben. Rund 16 Prozent der Bewohner Evanstons sind Afroamerikaner.

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Die 14-jährige Nehemiah Powell gehört zu den rund 12'000 schwarzen Einwohnern von Evanston. - Keystone

Die ausbezahlten Reparationen müssen für den Kauf oder die Renovation von Häusern verwendet werden. Weitere Reparationsprogramme im Umfang von insgesamt zehn Millionen Dollar in den nächsten zehn Jahren sollen folgen.

Auch der Kongress debattiert über Entschädigungen

Die Massnahmen sollen helfen, Unrecht und Ungleichheit zu überwinden, die auch 150 Jahre nach Ende der Sklaverei noch andauern. Dies sei ein einmaliger Moment – und zwar ein guter, erklärte die «National African American Reparations Commission». Sie setzt sich auf lokaler und Bundesebene für Reparationen ein.

Im US-Kongress wird momentan die Einsetzung einer Kommission zu diesem Thema diskutiert. Sie soll einerseits die Geschichte der Sklaverei und die Rolle der Regierung untersuchen, andererseits Empfehlungen für Wiedergutmachung ausarbeiten. Noch aber gibt es für dieses Gesetzesvorhaben nicht genügend Stimmen.

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