Wegen des Zweiten Weltkriegs musste Annunziata Murgia die Schule abbrechen. Mit 90 Jahren drückt sie nun wieder die Schulbank, um einen Abschluss nachzuholen.
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Ein Schulzimmer. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Annunziata Murgia besucht mit 90 Jahren Lektionen für die «Licenza Media»
  • Dabei handelt es sich um ein Schulexamen, das man normalerweise mit 14 Jahren macht.
  • Als Kind konnte sie dieses nicht machen, weil damals der Zweite Weltkrieg ausbrach.
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Mit 90 Jahren ist Annunziata Murgia die älteste Person, die je im sardinischen Dolianova die Abendklasse besucht hat. Ihr Ziel: Die «Licenza Media». Das ist ein Schulexamen in Italien, das normalerweise mit 14 Jahren gemacht wird.

Die Schule, die Murgia besucht, richtet sich hauptsächlich an Erwachsene und an 16- bis 20-Jährige, welche das Examen wiederholen müssen. Das Durchschnittsalter in ihrer Klasse liegt bei etwas über 40. Doch ihr jüngster Mitschüler ist erst 16 Jahre alt.

«Musste arbeiten gehen»

«Ich liebe das Lernen, ich habe es immer gemocht», erzählt die 90-Jährige der italienischen Zeitung «Il Messaggero». Aber als der Zweite Weltkrieg ausgebrochen sei, habe sich alles für sie geändert. «Ich musste arbeiten gehen, denn meine Familie kämpfte ums Überleben, und ich musste meinen Teil dazu beitragen.»

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Annunziata Murgia (90) will im Juni endlich das Schulexamen machen. - Screenshot Twitter/@vaziyetcomtr

Sie habe schon als Kind nähen gelernt und sei später Schneiderin geworden. Aber sie habe immer viele Bücher gelesen und «selbst gelernt, was ich konnte». Zu ihren Leidenschaften würden Geschichte und Musik gehören.

«Geschichtsbücher habe ich schon immer geliebt. Auch weil ich einen grossen Teil der Geschichte, über die in den Büchern geschrieben wird, selbst erlebt habe.» Murgia habe die Folgen des Ersten Weltkriegs gesehen und den Zweiten Weltkrieg miterlebt.

«Ich werde mein Bestes geben»

Im Juni soll das Examen stattfinden, in dem auch Fächer wie Mathematik geprüft werden. Das Bestehen der Prüfung ist Voraussetzung für den Übergang in die weiterführende Schule. Diese endet in Italien normalerweise mit 18 Jahren.

Lob erhält die 90-Jährige von ihrer Lehrerin: «Obwohl sie einige Schwierigkeiten mit dem Hören hat, nimmt sie aktiv am Unterricht teil – vor allem in Geschichte.»

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Murgia selbst bezeichnet ihre Lehrpersonen als «fantastisch», und ihre Mitschüler seien wie «meine Enkelkinder». «Einige begleiten mich auch nach Hause, wenn es bereits dunkel ist.» Mit Blick auf das Examen im Juni sagt sie: «Ich werde mein Bestes geben.»

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