Auf der Gamingplattform Steam tummeln sich viele Spiele zum Ukraine-Krieg. Damit kann gutes Geld verdient werden.
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Screenshot aus dem Free-to-Play-Spiel «Fuck Putin». - Steam / Tornado Games
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Spieleplattform Steam finden sich allerlei Spiele mit Bezug auf den Ukraine-Krieg.
  • Im Allgemeinen gehe von solchen Titeln keine Gefahr aus, sagt Games-Experte Marc Bodmer.
  • Einige der Spiele kosten Geld. Auch Steam profitiert von solchen Verkäufen.

Wladimir Putin hat sich mit seinem Krieg in der Ukraine die Empörung der westlichen Welt gesichert. Manche Videospielentwickler haben ihre Wut genutzt – und Games mit Bezug zum Ukraine-Krieg produziert. Damit lässt sich gutes Geld verdienen. Aber der Reihe nach.

Wenn der Krieg zum Meme verkommt

Einige der Krieg-Games stecken voller Memes – die Kriegsthematik, verpackt in witzigen Anekdoten. Im Allgemeinen gehe von solchen Titeln keine Gefahr aus, erklärt Videospiel-Experte Marc Bodmer.

«Manche mögen aber den guten Geschmack strapazieren oder gar verletzen», sagt Bodmer weiter. Ein Beispiel ist das Spiel «Fuck Putin» von Entwickler Tornado Games. Hier kann man das digitale Ebenbild Putins am Galgen baumeln lassen, mit Kreissägen zermalmen oder von übergrossen Hämmern zerquetschen lassen. Und «Fuck Putin» ist nur die Speerspitze – es finden sich zig solcher Spiele.

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In «Ukraine Defender» beschiesst der Spielende russische Truppen vom Flugzeug aus. Auch hier finden sich Memes: Auf dem Bild ist ein russischer Soldat mit geklauter Toilette zu sehen – eine Anspielung darauf, das Russen soger WC-Schüsseln geraubt haben sollen.
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«Putinist Slayer» steckt laut Entwickler Bunker 22 bis zum Rand voll mit Memes. Der Trailer startet allerdings düster: Mit echten Aufnahmen von Raketenabschüssen und rauchenden Wohnblöcken. Dem Entwickler zufolge sollen die Einnahmen an die ukrainischen Streitkräfte gespendet werden.
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Ein weiteres Meme-Spiel: «Ukraina Battle Tank!: Putin Survivor». Ob das Spiel je erscheinen wird, ist allerdings fraglich – Steam den Early-Access-Build des Games noch nicht freigegeben. Irgendwann soll man aber «mit der Hilfe Obamas und Sklaven gegen die Invasion wütender russischer Panzer und Putin-Handlanger» kämpfen, schreibt der Entwickler.
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«Putin Orcs Defender» ist nicht weniger skurril. «Putin führt seine Ork-Armee in die Ukraine», heisst es in der Beschreibung. Und weiter: «Sie müssen zu den Waffen greifen, um ihre Invasion Invasion zurückzuschlagen.»
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Und auch für VR – Virtual Reality – gibts Spiele zum Thema Ukraine-Krieg. In «Welcome to Chornobayivka VR» sollen Spielerinnen und Spieler «russische Zombie-Soldaten stoppen, die von einem kranken Experiment Putins infiziert wurden», schreibt der Entwickler.
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Bedeutend friedlicher geht es im Puzzle-Spiel «Beautiful Ukraine» zu und her. Das Spielprinzip ist schon fast symbolischer Natur: Spielende sollen Bilder von schönen Orten in der Ukraine wieder zusammensetzen. «Erlebe die Ukraine und ihre Schönheit so, wie sie einst war und wie sie es eines Tages wieder werden wird», so die Entwickler. Die Einnahmen sollen an Geflüchtetenorganisationen gespendet werden.

Schlechtreden möchte Bodmer die Meme-Spiele aber nicht: «Vielfach ist es ein Weg für die Spielenden, um mit der Situation fertigzuwerden. Wir alle fühlen uns gegenüber den Geschehnissen in der Ukraine ohnmächtig.» In den Games könne man selbst handeln. «Das tut gut und kann helfen, den Schrecken zu verarbeiten», so der Experte.

Steam macht Geld mit Ukraine-Krieg-Spielen

Die Spiele lassen sich mit einfachen Schlagwörtern wie «Ukraine» oder «Putin» auf Steam, der grössten Spieleplattform für den PC, finden.

Yvonne Haldimar vom Medieninfoportal Jugend und Medien sieht die Plattform kritisch: «Steam ist als Spieleplattform generell problematisch, da sie keine wirkliche Alterskontrolle durchführt. Steam unterstützt PEGI nicht offiziell, heisst, bei den dort verfügbaren Spielen sind Alterskennzeichnungen und Inhaltsdeskriptoren keine Pflicht.»

Würden Sie Spiele mit Bezug auf den Ukraine-Krieg selbst spielen?

Viele der Titel mit Bezug auf den Ukraine-Krieg kosten Geld. Manche der Entwickler geben an, die Einnahmen zu spenden – etwa an die ukrainischen Streitkräfte oder an Geflüchteten-Organisationen.

Wer aber auf jeden Fall profitiert, ist Steam. Die Plattform verdient an jedem verkauften Spiel üblicherweise 30 Prozent. Auf eine Anfrage bezüglich der Verdienste aus derartigen Titeln hat Valve, die Besitzerin der Plattform, bisher nicht geantwortet.

Nicht alle Spiele machen Witze

Ein Game, das weder Geld kostet, noch witzig sein will, ist «Ukraine War Stories». Das Spiel des Kiewer Studios Starni Games befindet sich zwar noch in Entwicklung, eine Demo-Version ist aber bereits spielbar.

Das Game ist eine Digital Novel, es erzählt interaktive Geschichten von Zivilisten in Textform, unterlegt mit Acryl-Bildern und Musik.

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In «Ukraine War Stories» erlebt der Spielende Geschichten aus Sicht von Zivilisten im Ukraine-Krieg und trifft am Wegesrand Entscheidungen, die den Verlauf der Story beeinflussen. Den Entwic - Steam / Starni Games

Anti-Kriegsspiele wie «This War of mine» könnten – wie Filme, Bücher oder Comics – Denkanstösse liefern, sagt Bodmer. Bei solchen Games müsse man auch selbst Entscheidungen treffen, was die Empathie anspreche.

Und «Ukraine War Stories» will genau so ein Spiel sein. Krieg dient hier nicht der Unterhaltung, er macht keinen Spass – er ist bittere Realität.

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