Facebook streckt überall seine Arme aus – und giert nach Daten. Nau zeigt Ihnen, wie Sie sich vor der Datenkrake schützen und welche Alternativen sich anbieten.
Wollen Sie Facebook den Kampf ansagen? Nau zeigt Ihnen, wie Sie vorgehen können.
Wollen Sie Facebook den Kampf ansagen? Nau zeigt Ihnen, wie Sie vorgehen können. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Digitale Selbstverteidigung mit Nau: Tipps und Guides zu den Themen Datenschutz und Privatsphäre.
  • #1 – So schneiden Sie der Datenkrake Facebook die Arme ab.

Der Kampf gegen Facebook gleicht dem Kampf gegen Windmühlen.

Denn einerseits geht ein Nutzer davon aus, dass wenn er sein Konto vollständig löscht, auch seine Daten vom Netz verschwinden. Ob tatsächlich keine Daten mehr zurückbleiben, das bleibt zweifelhaft. Dies zeigt auch eine Recherche von «Ars Technica». Laut dem Fachmagazin sind scheinbar gelöschte Fotos drei Jahre später wieder im Netz aufgetaucht.

Gesammelte Daten ohne Einverständnis

Andererseits kann auch ohne ein Facebook-Konto die blaue Datenkrake seine Rechenzentren mit Informationen füttern. Dies gibt Facebook in seinen Datenschutzrichtlinien sogar zu. So heisst es dort: «Weiterhin sammeln wir Inhalte und Informationen, die andere Personen bereitstellen, wenn sie unsere Dienste nutzen; dazu gehören auch Informationen über dich, beispielsweise, wenn sie ein Foto von dir teilen, dir eine Nachricht senden oder deine Kontaktinformationen hochladen, synchronisieren oder importieren.»

Das Kernproblem: Facebook lauert überall und schöpft auch Daten, ohne dass eine Drittperson unbewusst nachhelfen muss. Ein anderer Abschnitt aus der Richtlinie: «Wir erhalten von Drittpartnern Informationen über dich und deine Aktivitäten auf und ausserhalb von Facebook; beispielsweise von einem Partner, wenn wir gemeinsam Dienste anbieten, oder von einem Werbetreibenden über deine Erlebnisse oder Interaktionen mit ihm.»

Auch soll Facebook sogenannte Schatten-Konten über nicht registrierte Nutzer erstellen. In einem Blog des Filehostingdienstes «SpiderOak» heisst es dazu: Facebook bestimme beispielsweise mit mathematischen Vorlagen und gesammelten Daten, wie jemand aussehen könnte. Mit diesen gesammelten Informationen erstellt Facebook ein Profil, das online nicht existiert, aber intern in einer Datenbank abgelegt ist.

Der Ruf nach Privatsphäre

Nach dem Cambridge-Analytica-Skandal (Nau berichtete) rücken Begriffe wie Privatsphäre und Datenschutz plötzlich wieder in den Vordergrund. Denn der Skandal betrifft 87 Millionen Nutzer, mehr als bisher angenommen. Mit dem Hashtag #DeleteFacebook setzten verärgerte Nutzer ein Zeichen – verbreiteten die Botschaft dann aber ironischerweise über Instagram und WhatsApp.

Doch das gestaltet sich komplizierter, als man denkt. Denn das Löschen alleine reiche nicht, man müsse Facebook «vergiften», fordern Experten. Denn sie befürchten, dass Facebook sich nicht an die Regeln hält und die Daten behält.

Einige Betroffene glauben hingegen, dass es bereits zu spät sei. Nichtsdestotrotz kommt die Diskussion rund um Privatsphäre im Netz erst richtig in die Gänge.

Die Firma Cambridge Analytica habe Zugriff auf Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Mitgliedern, ohne deren Zustimmung, erhalten. Betroffen sind laut einem Facebookblog 87 Millionen Nutzer.
Die Firma Cambridge Analytica habe Zugriff auf Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Mitgliedern, ohne deren Zustimmung, erhalten. Betroffen sind laut einem Facebookblog 87 Millionen Nutzer. - Keystone

Selbstverteidigungstools

• Mit der Browser-Erweiterung «uBlock Origin» verhindern Sie das Facebook-Tracking über mehrere Seiten hinweg: Einstellungen > vorgegebene Filter > Privatsphäre > Fanboy's Enhanced Tracking List.

• Mit einem anderen Firefox-Add-on können Sie zudem die Facebook-Identität isolieren und die Webaktivität in einen Container verbannen. Mehr dazu hier.

• Strikte Privatsphäre-Einstellungen für das Facebook-Konto runden die Browseroptimierung ab (Nau berichtete). Hier hat Mozilla einen hilfreichen Leitfaden zusammengestellt.

• Was mit dem Browser gelingt, soll auch eine App für Android-Handys können. Tinfoil für Facebook funktioniert ähnlich wie der Firefox-Container. Die App erstellt einen «Wrapper», also eine Art selbstständige Mini-App von der mobilen Version Facebooks. Gerade die Facebook-App ist nämlich ein unersättlicher Datensauger (Nau berichtete).

• Bevor Sie Facebook löschen, lohnt sich ein Blick auf die weiter oben erwähnte Strategie: Alles Mögliche auf Facebook «vergiften». Das bedeutet, alle Informationen zu verschleiern, die Facebook anhand von Algorithmen und unseren Daten ermittelt und bestimmt – ohne Eigenwillen. Die zur Verfügung gestellten Informationen sollen dann mit zufälligen Daten überschrieben werden. Link zum Skript.

• Kein Facebook-Konto mehr, aber trotzdem nicht auf soziale Netzwerke verzichten? Private Alternativen sind in den letzten Jahren rasant gewachsen und sind unter Datenschutzliebhabern beliebte Facebook-Alternativen. Zu den bekanntesten gehören Diaspora und Mastodon.

Wie löscht man sein Facebook-Konto?
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