Forscher in Wien haben eine Pflanze aus dem sibirischen Permafrostboden wieder zum Blühen gebracht. Sie ist rund 32'000 Jahre alt.
Da hatte jemand einen sehr, sehr grünen Daumen:  Forscher der Universität für Bodenkultur Wien haben eine 32'000 Jahre alte Pflanze wieder zum Blühen gebracht. Das Erbgut der zu den Nelkengewächsen zählenden Art «Silene stenophylla» hat Jahrtausende im sibirischen Permafrostboden überlebt. (zVg)
Da hatte jemand einen sehr, sehr grünen Daumen: Forscher der Universität für Bodenkultur Wien haben eine 32'000 Jahre alte Pflanze wieder zum Blühen gebracht. Das Erbgut der zu den Nelkengewächsen zählenden Art «Silene stenophylla» hat Jahrtausende im sibirischen Permafrostboden überlebt. (zVg) - sda - Keystone/APA/APA/BOKU/JAKOB VEGH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wiener Forscher haben eine 32'000 Jahre alte Blume wieder zum Blühen gebracht.
  • Sie hat Jahrtausende im sibirischen Permafrostboden überlebt.
  • Nun wird untersucht, wie die Pflanze an die damaligen Klimabedingungen angepasst war.

Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien haben eine 32'000 Jahre alte Pflanze wieder zum Blühen gebracht. Das Erbgut der zu den Nelkengewächsen zählenden Art «Silene stenophylla» hat Jahrtausende im sibirischen Permafrostboden überlebt.

Die Wissenschaftler wollen nun untersuchen, wie die Pflanze an die Klimabedingungen angepasst war, teilte die Boku am Mittwoch mit.

Bereits 2012 haben Russische Wissenschaftler mit Pflanzenmaterial gearbeitet, das aus unterirdischen Höhlen stammte, die vor 32'000 Jahren von Erdhörnchen gegraben und als Futterverstecke genutzt wurden.

Sibirien
Der sibirische Permafrostboden wird nun immer weiter abtauen. (Symbolbild) - Pixabay

Sie lagen mittlerweile rund 38 Meter unter der Oberfläche des Permafrostbodens, der während der gesamten Zeit nie aufgetaut war. Die Forscher entnahmen aus noch unreifen Früchten der Art «Silene stenophylla» embryonales Gewebe und entwickelten daraus zunächst kleine Setzlinge, pflanzten diese ein und brachten sie zum Blühen.

Blume zeigt weisse Blüten

Durch ihre guten Kontakte zu den russischen Kollegen erhielt die Pflanzenbiotechnologin Margit Laimer vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Boku eine der Gewebekulturen der Pflanze.

Mit «viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl» ist es den Wissenschaftlern nun gelungen, die Pflanze zum Blühen zu bringen, in transparenten Bechern zeigen die auf einem Nährmedium gedeihenden kleinen Pflanzen ihre weissen Blüten.

Dass es so weit kommt, hänge von vielen Umwelteinflüssen ab, betonte Laimer, vor allem der Pflanzenhormongehalt im Medium sei ein entscheidender Faktor. «Die Wachstumsbedingungen waren für die Silene offenbar so gut, dass sie nun zu blühen begonnen hat.»

Pflanze wird nun untersucht

Nun soll mittels genetischer Analysen untersucht werden, wie sich das Pflanzengenom entwickelt hat und die Pflanze an die damaligen Klimabedingungen angepasst war.

Durch den Vergleich mit heutigen Verwandten, zu denen unter anderem Leimkräuter und Lichtnelken gehören, wollen die Wissenschaftler erforschen, wie die evolutionäre Entwicklung dieser Pflanzengattung vor sich gegangen ist, also etwa was sich im Erbgut der nächsten Verwandten in den vergangenen 32'000 Jahren verändert hat.

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