Wie Viren durch Spillover zur Gefahr für den Menschen werden
Spillover-Ereignisse, bei denen Viren von Tieren auf Menschen überspringen, nehmen zu. Beispiele wie Marburg- und Ebola-Virus zeigen die Risiken.

Viren sind zwar klein, doch dennoch können sie erhebliche Schaden am Menschen anrichten. So vermuten Wissenschaftler, dass Tausende Viren unentdeckt in Tieren leben und eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen.
Diese sogenannten Spillover-Ereignisse, bei denen Krankheitserreger von Tieren auf den Menschen überspringen, haben in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt Pandemien ausgelöst.
So berichtet es die «Tagesschau».
Marburg-Viren: Ein tödlicher Ausbruch in Hessen
Ein frühes Beispiel für ein Spillover-Ereignis ist das Marburg-Virus. 1967 brach in einem Labor in der hessischen Stadt Marburg eine schwere Krankheit aus, die mehrere Todesopfer forderte.
Forschende entdeckten schliesslich, dass importierte Affen aus Uganda das Virus eingeschleppt hatten. Diese Affen hatten sich vermutlich während des Transports bei anderen Tieren angesteckt.
Das Virus verursachte schwere Blutungen und eine hohe Sterblichkeitsrate.
Ebola: Rätselhaft und fast immer tödlich
Das Ebola-Virus trat erstmals 1976 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo auf. Der Verdacht fiel auf den Verzehr von infiziertem Affenfleisch, obwohl diese Tiere nur Zwischenwirte sind.
Der eigentliche Ursprung des Virus bleibt unbekannt.
Ebola führte zu hohem Fieber und inneren Blutungen; neun von zehn Infizierten starben.
Hanta-Virus: Eine plötzliche Bedrohung in den USA
1993 kam es in den USA zu einer Häufung von Todesfällen durch schwere Lungenentzündungen.
Die Ursache war ein Hanta-Virus, das von Nagetieren übertragen wurde.

Ein ungewöhnlich mildes Jahr hatte die Nagetierpopulation stark anwachsen lassen, was den Kontakt zwischen Mensch und Tier erhöhte.
Nipah-Virus: Flughunde als Überträger
1999 erkrankten Schweinezüchter in Malaysia an einer rätselhaften Krankheit, die durch das Nipah-Virus verursacht wurde.
Flughunde hatten das Virus über Mangos verbreitet, die Schweine frassen.
Die Zerstörung der Lebensräume der Flughunde durch Brandrodung trieb sie in menschliche Siedlungen. Dies erhöhte so das Risiko eines Spillovers.
Spillover als Folge menschlichen Handelns?
Das Coronavirus SARS-CoV-2 könnte das jüngste Beispiel für ein Spillover-Ereignis sein. Obwohl der Ursprung der Covid-19-Pandemie noch nicht endgültig geklärt ist, ist es möglich, dass das Virus von Fledermäusen über einen Zwischenwirt auf den Menschen übersprang.

Experten betonen, dass solche Ereignisse durch menschliches Verhalten wie Abholzung und Wildtierhandel begünstigt werden. So heisst es laut einer Dokumentation der «ARD Mediathek».
Die wachsende Zahl an Spillover-Fällen zeigt eine klare Verbindung zwischen der Gesundheit des Planeten und der menschlichen Gesundheit. Die Eindämmung solcher Risiken erfordert laut «Spiegel» ein Umdenken im Umgang mit natürlichen Lebensräumen und Wildtieren.