Vögel in Städten können beim Kampf gegen invasive Insekten helfen
Insektenfressende Vögel helfen in Städten, invasive Baumschädlinge zu bekämpfen – besonders bei dicht stehenden einheimischen Bäumen.

Insektenfressende Vögel können vor allem in Städten dazu beitragen, die Ausbreitung invasiver Schädlinge in Bäumen zu bekämpfen. Ihre Mitwirkung wird aber viel effektiver, wenn die Bäume einheimischer Arten nicht isoliert stehen und das Kronendach ausreichend ist.
Laut einer Studie des Forschers Marco Basile in Basel, Lugano und Zürich, ist die Zahl der insektenfressenden Vögel deutlich höher, wenn die Baumkronen mindestens 30 Prozent einer Fläche bedecken. Der Forscher stellte zudem fest, dass die Vögel auf einheimischen Baumarten mehr Insekten jagen.
Das schrieb die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Sie ist der Meinung, dass Städte bei der Gestaltung ihrer Grünflächen diese Erkenntnisse im Hinterkopf behalten sollten.
Städte als Einfallstor für invasive Insektenschädlinge in die Schweiz
Städte sind laut der Untersuchung oft ein Einfallstor für exotische Insektenschädlinge in die Schweiz. Die invasiven Insekten nutzen dabei den Handel und die Kontakte unter Menschen aus verschiedenen Ländern. Sind die Schädlinge erst einmal in der Stadt, können sie sich in natürlichen Lebensräumen ausbreiten.
Dennoch erreichen in den Schweizer Städten nur Quartiere mit grossen Gärten den Schwellenwert von 30 Prozent Baumbedeckung. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass die biologische Schädlingsbekämpfung auch gefördert würde, wenn dieser Wert in grossem Massstab erreicht würde», liess sich Forscher Basile in der Mitteilung zitieren.
Nach Ansicht des Forschers wäre allein schon das Pflanzen von Sträuchern um einzelne Bäume in Alleen von grossem Nutzen. Der Schwellenwert von 30 Prozent für das Kronendach wirkt sich nicht nur auf die Vielfalt insektenfressender Vögel aus, sondern steigert auch das Wohlbefinden der Menschen und schützt vor Hitze.
Studie zu Raupenpräsenzen an verschiedenen städtischen Orten
Marco Basile führte seine Arbeiten in Zürich, Basel und Lugano an drei verschiedenen Arten von Orten durch. Er setzte Raupen aus Knetmasse in Bäume in Stadtparks und auf Friedhöfen, in Bäume in Wohngebieten und auch in Bäume, die in den Zentren der drei Städte gepflanzt wurden.
Nach zehn Tagen sammelte der Forscher die Attrappen wieder ein und untersuchte anhand der Spuren, die Vogelschnäbel, Nagetierzähne und Insektenmandibeln auf der Knete hinterlassen hatten, welche Räuber versucht hatten, sie zu fressen. Diese Methode wird häufig von Ornithologen verwendet.
Parallel dazu untersuchte Basile die Blätter von Kastanienbäumen, um zu sehen, welche Bäume von der Rosskastanienminiermotte befallen waren. Dabei handelt es sich um einen kleinen Schmetterling aus dem Balkan, der sich von den Blättern der Rosskastanie ernährt und dessen Raupen Meisen gerne fressen.