Flechten können fast überall wachsen. Auch in den Alpen: Hier ist die Flechtenvielfalt erstaunlich gross, wie Wissenschaftler nun entdeckt haben.
Die Schneeflechte Flavocetraria nivalis kommt in den Alpen häufig vor. Bild: Wikimedia Commons/ Jerzy Opioła
Die Schneeflechte Flavocetraria nivalis kommt in den Alpen häufig vor. Bild: Wikimedia Commons/ Jerzy Opioła
Die zierliche Gelbflechte Xanthoria elegans wächst nicht nur in den Alpen sondern auch  auf Grabsteinen und Dachziegeln. Bild: Dr Tomi Trilar
Die zierliche Gelbflechte Xanthoria elegans wächst nicht nur in den Alpen sondern auch auf Grabsteinen und Dachziegeln. Bild: Dr Tomi Trilar
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Flechten vereinen sich Pilze und Algen oder Bakterien zu Superorganismen, die fast überall wachsen können.
  • Bisher kannte man ihre Vielfalt in den Alpen nicht genau. Nun weiss man: über 3000 Flechtenarten leben in dem Gebirge.
  • Mehr als die Hälfte davon kommt in der Schweiz vor.

In den Alpen ist die Artenvielfalt so gross wie sonst nirgends in Europa. Und obwohl dieser Lebensraum sehr gut erforscht ist, wusste man bisher nicht genau, welche und wie viele Flechten in dem Gebirge leben. Die Organismen wachsen sogar auf kahlem Stein – und bilden die Grundlage dafür, dass sich Pflanzen und später Tiere ansiedeln. Nun haben Wissenschaftler aus Italien, Österreich, Frankreich und der Schweiz in 15 Jahren Arbeit einen Katalog dieser Lebewesen zusammengestellt und herausgefunden: In den Alpen leben über 3000 verschiedene Flechtenarten.

Eine Flechte besteht eigentlich aus zwei Organismen: einem Pilz und entweder einer Alge oder einem Cyanobakterium. Durch diese Symbiose können Flechten Sonnenenergie nutzen und sich gleichzeitig auf den unwirtlichsten Oberflächen festhalten.

Auf Schweizer Boden findet sich mehr als die Hälfte der gesamten Flechtenarten der Alpen. Die Gesamtzahl von 3163 Arten sei überraschend hoch, schreiben die Forscher. Allerdings enthält der Katalog für jede fünfte Flechtenart nur unvollständige Einträge. Zum Beispiel fehlt manchmal die Gesteinsart, die eine Flechte besiedelt oder deren genaues Verbreitungsgebiet. Doch die Wissenschaftler hoffen, dass andere Flechtenforscher durch den neuen Katalog auf die schlecht beschriebenen Arten aufmerksam werden und diese besser erforschen.

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