Personal-Exodus: 14 Lehrkräfte kündigen an Stadtzürcher Schule
Auf einen Schlag haben an einer Zürcher Primarschule 14 Lehrpersonen gekündigt. Unter ihnen auch sechs der insgesamt zehn Klassenlehrpersonen. Kritik wird laut.

Das Wichtigste in Kürze
- In der ganzen Schweiz kämpft man gegen Lehrkräftemangel.
- Nun haben in der Stadt Zürich ganze 14 Lehrpersonen gekündigt – in einem Schulhaus.
- Grund dafür: Sie fühlten sich mit der integrativen Schule alleingelassen.
Seit Jahren ist er in der Schweiz ein Thema: der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern.
Schulen haben zunehmend Mühe, ihre vakanten Stellen zu besetzen. Und müssen Personallücken immer wieder mit unausgebildeten Quereinsteigenden füllen.
Oder mit Studierenden an der Pädagogischen Hochschule (PH), die bereits von Tag eins ihres Studiums an arbeiten.
Personal-Exodus in der Primarschule Leimbach
Betroffen sind auch Schulen im Kanton Zürich. Zwar hat der Lehrkräftemangel im Vergleich zu 2024 abgenommen. Doch noch immer werden händeringend Lehrpersonen gesucht.
Demnächst ist es die Primarschule Leimbach im gleichnamigen Zürcher Aussenquartier, die auf die Suche gehen muss. Denn laut der «NZZ» ist es dort zu einem regelrechten Personal-Exodus gekommen.
Ganze 14 Lehrpersonen verlassen per Ende Schuljahr ihren Arbeitsplatz. Besonders kritisch ist die Lage bei den Klassenlehrpersonen: Sechs der insgesamt zehn Klassen verlieren ihre Klassenlehrkräfte.
Fühlten sich alleingelassen
Das ist weit mehr als nur die gewöhnliche Fluktuation an Mitarbeitenden. Grund für die vielen Kündigungen laut der «NZZ»: Die Lehrkräfte fühlten sich von ihrer Schulleitung alleingelassen.
Offenbar geht es dabei vor allem um die Herausforderungen des integrativen Unterrichts. Denn dies ist in einem Quartier wie Leimbach wegen der vielen sozial schwachen, aber auch fremdsprachigen Familien schwierig.
Das Problem: Verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler sowie fremdsprachige oder beeinträchtigte Kinder würden viel Zeit in Anspruch nehmen.
Den übrigen Schülerinnen und Schülern werde er so gar nicht mehr gerecht, erklärt ein Lehrer aus Leimbach. Es sei kurz gesagt eine Riesenarbeit, die man sich als aussenstehende Person kaum vorstellen könne.
Schulleitung steht in der Kritik
Weitere Brandherde: Die Regelklassen seien zu gross. Und verhaltensauffällige Kinder würden die Schule teils seit Jahren beschäftigen. Konsequenzen gebe es für sie kaum.
Besonders scharf kritisiert wird in Leimbach zudem die Schulleitung. Sie unterstütze die Lehrkräfte zu wenig, wenn diese um Unterstützung bitten würden, heisst es aus Lehrkreisen.
Zudem würden unliebsame Aufgaben an die Lehrpersonen abgeschoben, berichtet eine Lehrperson. Und auch eine sogenannte «Schulsupporterin» habe wenig erreicht.
Schule in Leimbach ist herausfordernder
Etwas differenzierter sieht es die Präsidentin des zuständigen Schulkreises Uto. Ein Teil der Abgänge seien Quereinsteigende, die ihre Ausbildung zur Lehrkraft nicht nachholen wollten.
Andere wiederum hätten die Schwierigkeiten an einer Schule wie Leimbach schlichtweg unterschätzt.
Denn: Die Schule biete «andere Herausforderungen als andere Schulen». Dies vor allem, was den Versuch angehe, «Bildungsbenachteiligungen» zu vermindern.