Spezial-Ernährung verstärkt Krebsmedikament-Wirkung bei Kindern
Zürcher Forschende zeigten, dass der Verzicht auf zwei Aminosäuren die Wirkung eines Krebsmedikaments gegen Nerventumore bei Kindern deutlich steigert.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Diät kann die Wirkung eines Medikaments gegen Nerventumore bei Kindern verstärken.
- Der Verzicht auf Arginin und Prolin verdoppelte die Medikamentenwirkung in Tierversuchen.
- Das bestätigten Forschende der Universität und des Kinderspitals Zürich in einer Studie.
Eine spezielle Diät kann die Wirkung eines Krebsmedikaments für Nerventumore bei Kindern deutlich verstärken.
Durch den Verzicht auf die zwei Aminosäuren Arginin und Prolin wurde die Wirksamkeit des Medikaments in Tierversuchen mehr als verdoppelt.
Das zeigten Forschende der Universität Zürich und des Universitäts-Kinderspitals Zürich in einer Studie in der Fachzeitschrift «Nature». Das Forschungsteam bereite derzeit die klinische Anwendung vor, teilte die Universität Zürich (UZH) am Montag mit.
Dafür versuchen die Forschenden, ein Enzym als Medikament zu entwickeln, das diese Aminosäuren gezielt abbaut. Damit soll der Effekt der Diät im Körper nachgebildet werden, ohne die Nährstoffe über die Ernährung zu entziehen.
Arginin und Prolin kommen in fast allen eiweisshaltigen Lebensmitteln vor, etwa in Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten.
Aggressivste Tumore bei Kindern
In ihren Versuchen kombinierten die Forschenden eine spezielle Diät mit dem Medikament Difluoromethylornithin (DFMO).
Dieses Medikament wurde kürzlich in der Schweiz gegen Neuroblastome zugelassen. Neuroblastome, bösartige Tumore des Nervensystems, zählen zu den häufigsten und aggressivsten soliden Tumoren im Kindesalter.
Die meisten betroffenen Kinder sind nach Angaben der UZH jünger als fünf Jahre. Besonders bei Hochrisiko-Neuroblastomen ist die Prognose trotz intensiver Behandlung oft schlecht. Langfristig kann nur etwa jedes zweite Kind geheilt werden.
Das Medikament DFMO hemmt die Bildung sogenannter Polyamine – Moleküle, die für das Wachstum unreifer Krebszellen wichtig sind.
Durch den gleichzeitigen Verzicht auf die Aminosäuren Arginin und Prolin wird die Produktion dieser Wachstumsfaktoren zusätzlich blockiert. Bei einigen Tieren verschwanden die Tumore sogar vollständig.