Schweizer Molekularbiologie-Pionier Charles Weissmann ist gestorben

Keystone-SDA
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Zürich,

Der bedeutende Schweizer Molekularbiologe Charles Weissmann ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Charles Weissmann
Charles Weissmann im Jahr 1998. (Archivbild) - keystone

Der Schweizer Molekularbiologe Charles Weissmann ist tot. In der Nacht auf Freitag ist der weltbekannte Wissenschaftler im Alter von 94 Jahren gestorben, wie die Universität Zürich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekanntgab.

Die Universität bestätigte damit einen Bericht des jüdischen Magazina «Tachles». Weissmann trug in der Molekularbiologie grundlegende Erkenntnisse zu Tage, die auch die Medizin in entscheidender Weise beeinflussten.

Weissmann klonte Protein zur Behandlung von Hepatitis B

Bekannt wurde der Forscher dafür, dass er als Erster das sogenannte Interferon klonte, ein Protein, das heute zur Behandlung von Hepatitis B und bestimmten Krebsarten verwendet wird. Um es zu klonen, isolierte er das menschliche Interferon-Gen und brachte es in das Erbgut des Bakteriums Escherichia coli ein. So konnten grosse Mengen an Interferon erzeugt werden.

Ausserdem erforschte er fehlgeformte Eiweisse, sogenannte Prionen. Auf Prionen stiessen Wissenschaftler das erste Mal in den 1980er Jahren, im Zusammenhang mit BSE, dem Rinderwahnsinn. Der spätere Nobelpreisträger Stanley Prusiner schlug damals vor, dass ein solches Prion dafür verantwortlich sein könnte.

Den ersten Beweis dafür lieferte Weissmann. Er zeigte auch, dass es ein körpereigenes Eiweiss ist, das die Krankheit auslöst. Eine Anhäufung von körpereigenen, deformierten Proteinen ist auch bei Alzheimer und Parkinson zentral, bei denen Nervenzellen im Gehirn zerstört werden.

Mehrmals galt auch Weissmann als Anwärter für den Nobelpreis – erhalten hat er ihn aber nie.

Geboren wurde Weissmann im Jahr 1931 in Budapest, aufgewachsen ist er in Zürich und Rio de Janeiro. Er baute an der Universität Zürich das Institut für Molekularbiologie auf.

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