Schweizer Forschende arbeiten an kompostierbarer Computermaus

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Die Schweizer Forscher entwickeln biologisch abbaubare Leiterplatten für Elektronikgeräte.

pixabay
Forscher haben biologisch abbaubare Leiterplatten entwickelt. Diese bauten sie in funktionierende Computermäuse ein. (Symbolbild) - keystone

Einem Team von Schweizer Forschenden ist ein Schritt im Kampf gegen Elektroschrott gelungen. Sie haben biologisch abbaubare Leiterplatten entwickelt. Diese bauten sie in funktionierende Computermäuse ein.

Das verwendete Biomaterial basiert vollständig auf Holz, wie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Dienstag in einem Communiqué schrieb. Der Ausgangsstoff für das Trägermaterial ist eine natürliche Mischung aus Cellulose mit etwas Lignin. Streng genommen handelt es sich dabei um ein Abfallprodukt.

Forschende in den Niederlanden hätten ein Verfahren entwickelt, um die Rohstoffe Lignin und Hemicellulose aus dem Holz zu extrahieren, liess sich Thomas Geiger, Leiter des Forschungsteams, in der Mitteilung zitieren. «Was bleibt, ist die bräunliche Lignocellulose, für die es bisher keine Verwendung gab».

Vom Abfallprodukt zur innovativen Lösung

Damit aus der flockigen Lignocellulose eine Leiterplatte werden kann, muss sie zunächst mit Wasser gemahlen werden, um die relativ dicken Cellulosefasern zu feinen Cellulose-Fibrillen aufzuschliessen. In einem nächsten Schritt wird das Wasser aus der Masse mit hohem Druck herausgepresst.

Bei konventionellen Leiterplatten kommt als Trägermaterial für die Kupferbahnen und elektronischen Komponenten laut Empa in der Regel ein Laminat aus glasfaserverstärktem Epoxidharz zum Einsatz. Dieser Verbundwerkstoff wird aus Erdöl hergestellt und lässt sich nicht recyceln. Die fachgerechte Entsorgung ist aufwendig.

Kompostierbarkeit: Ein Durchbruch im Elektroschrott

Die neu entwickelten Platten sind den Angaben zufolge dagegen kompostierbar. Ist das Trägermaterial erst einmal zersetzt, lassen sich die metallischen und elektronischen Komponenten aus dem Kompost entnehmen und recyceln.

Noch immer reagiere die kompostierbare Platte empfindlich gegenüber Wasser und hoher Luftfeuchtigkeit, hiess es. Als Nächstes wollen die Forschenden darum ihren Werkstoff für Leiterplatten widerstandsfähiger machen, ohne seine Abbaubarkeit zu beeinträchtigen.

«Bei gewissen Anwendungen müssen wir aber auch unser Verhältnis zur Elektronik überdenken», fordert Geiger allerdings im Communiqué. Viele elektronische Geräte seien nur wenige Jahre in Gebrauch, bevor sie veralteten. Es sei daher nicht unbedingt sinnvoll, sie aus Materialien herzustellen, die Hunderte von Jahren überdauern könnten.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #6414 (nicht angemeldet)

Vor einigen Jahren versuchte man erfolgreich aus Glasartigem Material Speicherplatten zu machen. Leider war Forschung zu Teuer....Dieses Prinzip könnte man auch auf Leiterplatten anwenden. Dazumahls war der Energie aufwand auch zu gross, da Wir jetzt aber innert 10 Jahren Dank Deutschland in ein neues Energie Zeitalter aufbrechen. Wird dies Zukünftig kein Problem mehr darstellen...

User #1199 (nicht angemeldet)

Das beginnt schon vor dem Verkaufen, gleich nach der Produktion. Die Maus fängt sofort an sich zu zersetzen und nach spätestens drei Monaten ist nichts mehr davon übrig.

Weiterlesen

Didier Queloz Michel Mayor
3 Interaktionen
51 Pegasi b

MEHR AUS STADT BERN

BLS Billettautomat
4 Interaktionen
Im Kanton Bern
Fabian Rieder YB
2 Interaktionen
Ex-YB-Juwel
Ertragsüberschuss
1 Interaktionen
Budget