Dem Walliser Spital CHVR ist eine Premiere in der Schweizer Frauenmedizin gelungen. Zum ersten Mal wurde eine Gebärmuttertransposition durchgeführt.
Schülerin des Churer Schulhauses Florentini schreibt im Sexualkunde-Unterricht an die Tafel. Darunter sind die primären, inneren Geschlechtsorgane einer Frau gezeichnet.
Schülerin des Churer Schulhauses Florentini schreibt im Sexualkunde-Unterricht an die Tafel. Darunter sind die primären, inneren Geschlechtsorgane einer Frau gezeichnet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Walliser Spital wurde erstmals eine Gebärmuttertransposition durchgeführt.
  • Es handelt sich um eine Premiere in der Schweizer Frauenmedizin.
  • Die Operation erhält die Fruchtbarkeit, wenn eine Strahlentherapie für Krebs nötig ist.

In der Schweiz ist zum ersten Mal eine Gebärmuttertransposition zum Erhalt der Fruchtbarkeit bei Frauen durchgeführt worden. Im März operierte ein Team der Chirurgie und der Gynäkologie im Spital des französischsprachigen Wallis (CHVR) eine junge Frau. Weltweit wurde diese Operation bislang nur etwa 20 Mal durchgeführt.

Die Transposition der Gebärmutter in den oberen Teil des Bauchs sei ein bedeutender Fortschritt für den Erhalt der Fruchtbarkeit bei jungen Frauen mit Enddarmkrebs, die sich einer Strahlentherapie im Beckenbereich unterziehen müssen, teilte das CHVR am Dienstag mit. Es gebe es nun die Möglichkeit, eine laparoskopische Transposition (Operation ohne grossen Bauchschnitt) der Gebärmutter und ihrer Adnexe vorzunehmen.

«Bei diesem Verfahren werden die Gebärmutter und die Eierstöcke vorübergehend aus dem Bestrahlungsfeld verlagert. Dies, indem sie im Oberbauch neu positioniert werden», wird Professorin Daniela Huber im Communiqué zitiert. Sie ist Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am CHVR. Nach Abschluss der Strahlentherapie werden die Gebärmutter und die Eierstöcke wieder an ihre normale Position im Becken zurückversetzt.

Neues Verfahren mit bekannten Techniken

Das Verfahren ist zwar neu, beruht aber auf Techniken, die Gynäkologen und Onkologen bestens vertraut sind. Sie werden bei der Hysterektomie und der Eierstöcke-Transposition angewandt. Die Transposition der Eierstöcke wird seit mehreren Jahren erfolgreich bei Patientinnen mit Gebärmutterhals- oder Enddarmkrebs durchgeführt, die eine Strahlentherapie des Beckenbereichs benötigen.

Die Alternative zu einer Gebärmuttertransposition sei eine Transposition der Eierstöcke nur mit einer Bestrahlung der Gebärmutter und damit einem Verlust der Fruchtbarkeit, erklärt Huber. «Wenn der Krebs lokalisiert und unter Kontrolle ist, spricht das Nutzen-Risiko-Verhältnis für eine Gebärmuttertransposition, um die Fruchtbarkeit zu erhalten», sagte die auf Onkologie spezialisierte Gynäkologin.

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