Das Weltraumteleskop Cheops hat einen neuen heissen Himmelskörper enthüllt. Der Planet kommt seinem Muttergestirn gefährlich nahe.
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Der Exoplanet ist 46 Lichtjahre entfernt. (Symbolbild) - Keystone/ESA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das in der Schweiz entwickelte Weltraumteleskop Cheops liefert Daten zu einem Planeten.
  • Dieser hat einen geringen Abstand zum Muttergestirn.
  • Deswegen erhitze sich die Oberfläche des Exoplaneten auf 3200 Grad.

Die ersten Daten des Weltraumteleskops Cheops haben einen heissen Planeten enthüllt, der seinem Muttergestirn gefährlich nahekommt. In weniger als drei Tagen umrundet er seinen Ster. Dies in einer fast zwanzig Mal näheren Umlaufbahn als die Erde um die Sonne kreist.

Wegen des geringen Abstands zu seinem Muttergestirn erhitzt sich die Oberfläche des Exoplaneten auf 3200 Grad. Dies teilt die Universität Bern am Montag mit. Bei dieser brüllenden Hitze würde Eisen schmelzen und sogar gasförmig werden.

Planet als «ultra-heisser Jupiter» bezeichnet

«Man spricht hier von einem ultra-heissen Jupiter.» Dies sagte die Astrophysikerin Monika Lendl von der Uni Genf und Erstautorin der im Fachmagazin «Astronomy & Astrophysics» erschienen Studie.

Der 322 Lichtjahre entfernte Planet im Sternbild Waage weist seinem Stern stets dieselbe Seite zu. Somit bekommt die eine Seite des Planeten immer das Licht des Sterns ab, während die andere im Dunkeln liegt. Deshalb ist die hauptsächlich aus Wasserstoff bestehende Atmosphäre auf der sonnenabgewandten Seite deutlich kühler als auf der Tagesseite.

Weltraumteleskop Cheops
Das Weltraumteleskop Cheops wurde unter anderem in der Schweiz entwickelt. - keystone

Weil der Planet auf der sonnenzugewandten Seite keine Wolkendecke besitze, reflektiere er kaum Sternenlicht. «Das führt aber wiederum dazu, dass er sich so stark aufheizt, dass er selbst einiges an Licht abstrahlt», sagte Lendl.

Auf dem Planeten könnte es manchmal Eis regnen

Eisen wurde auf dem Planeten zwar nicht direkt nachgewiesen, doch dessen Vorhandensein sei anzunehmen, sagte Lendl. Somit könnte es auf dem Planeten manchmal Eisen regnen – ein Phänomen, das auf einem ähnlichen Planeten bereits nachgewiesen wurde.

Das Muttergestirn des neu charakterisierten Exoplaneten ist ebenfalls besonders: Der Stern mit dem Namen «HD 133112» rotiere so schnell, dass dessen Form nicht kugelförmig, sondern elliptisch sei. Dies sagte Willy Benz, Astrophysikprofessor an der Universität Bern und Hauptverantwortlicher des Cheops-Konsortiums.

Der Stern ist ausserdem deutlich grösser und heisser als die Sonne. Er leuchtet deshalb nicht gelb-weiss, sondern blau.

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