Patientenvertreter sprechen bei Auswahl von Forschungsprojekten mit
Um nicht an den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten vorbeizuforschen, hat der Schweizer Nationalfonds (SNF) ein neues Projektauswahl-Verfahren in einem Pilotversuch überprüft: Vertreterinnen und Vertreter von Patienten und der Bevölkerung reden mit.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) will stärker patientenorientiert Forschung fördern.
- Dafür beruft er vier Personen als Interessensvertretung von Patienten ins Gremium.
- Das Pilotprojekt soll Bedürfnisse von Patienten besser berücksichtigen können.
In das Gremium berief der SNF vier Personen, die über eine langjährige Erfahrung in der Interessenvertretung von Patientinnen und Patienten sowie im Dialog zwischen Gesellschaft und Forschung aufweisen, wie der Nationalfonds am Dienstag mitteilte.
Sie unterstützen den SNF bei der Evaluation von Fördergesuchen, um sicherzustellen, dass die eingereichten Projekte die Bedürfnisse von Patienten angemessen berücksichtigen.
Wo die Industrie abwinkt
Konkret handelt es sich dabei um Projekte im Rahmen des Programms «Investigator Initiated Clinical Trials» (IICT). Dieses befasst sich mit medizinischen Fragen, die für die Gesellschaft wichtig sind, von der Industrie aber nicht priorisiert werden.
Erfahrungen aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass partizipative Auswahlverfahren die Qualität und Relevanz der Studien verbessere, so der SNF. Zudem erhöhe der Einbezug von Patientinnen und Patienten die Chancen, mehr Studienteilnehmende zu gewinnen.

Im Wettbewerb um Fördergelder konnten sich bereits sieben Projekte durchsetzen, die der SNF mit insgesamt 12,5 Millionen Franken unterstützt. Dabei untersuchen Forschende etwa, wie sich gebrechliche ältere Patienten körperlich und mit gezielter Ernährung auf Operationen vorbereiten können oder wie sich der Antibiotikaeinsatz bei Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Lungenentzündung reduzieren liesse.
Gute Erfahrung mit Teilnehmern
Unterstützt wird der SNF im Beratungsgremium namentlich von Larisa Aragon Castro, unter anderem Mitglied des Vorstands der European Patients' Academy on Therapeutic Innovation (EUPATI); Chantal Britt, Gründerin und Präsidentin des Vereins Long Covid Schweiz; David Haerry, Generalsekretär der Swiss Academic Foundation for Education in Infectious Diseases (SAFE-ID) sowie Gründer und Präsident des Positivrats Schweiz (Interessenvertretung für Menschen mit HIV); und Olivier Menzel, Gründer und Präsident der Stiftung Blackswan (Stiftung für die Forschung zu seltenen Krankheiten).
Die Zusammenarbeit mit dieser Gruppe solle aufgrund der guten Erfahrungen im IICT-Programm fortgesetzt werden, so der SNF.