Neue Schweizer Analysemethode soll Klimarätsel lösen

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Bern,

Schweizer Forschende haben eine Methode zur Analyse von 1,5 Millionen Jahre altem Eis entwickelt, die bei der Lösung eines Klimarätsels helfen soll.

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Gletscher in den Alpen könnten noch in diesem Jahrhundert verschwinden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Berner Forschende haben eine neue Methode zur Analyse von Eiskernen entwickelt.
  • Diese soll dazu beitragen, ein Klimarätsel zu lösen.
  • Bisher ist unklar, wie es zum kürzeren Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten kam.

Im 1,5 Millionen Jahre alten Eis sind in nur einem Meter Eiskern 15'000 bis 20'000 Jahre Klimageschichte komprimiert, was ganz neue Anforderungen an Eiskernanalysen stellt, wie es am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Universität Bern hiess.

Ein Empa-Team hat dazu ein neues Laserspektrometer entwickelt, das Treibhausgase an einer Probe von lediglich 1,5 Milliliter Luft messen kann. «Diese hohe Präzision in solch kleinen Proben zu erreichen, war lange kaum vorstellbar. Wir sind stolz, dass dadurch die Untersuchung der wertvollen Eiskerne ermöglicht wird», sagte Forschungsgruppenleiter Lukas Emmenegger gemäss Mitteilung.

Besseres Verständnis für Warm-Kalt-Wechsel

An der Universität Bern wurde ein neues Sublimations-Extraktionssystem gebaut, das es ermöglicht, solche kleinen Luftproben ohne Verunreinigung aus einem Eiskern zu gewinnen.

«Für einen gewöhnlichen Eiskern würde sich der Riesenaufwand, den wir für die Analyse betreiben müssen, nie rechtfertigen», sagte Hubertus Fischer, Professor für experimentelle Klimaphysik an der Universität Bern. Für das 1,5 Millionen Jahre alte Eis, bei dem die verfügbare Menge extrem knapp ist, hingegen schon.

Die Analyse des Eiskerns soll zum besseren Verständnis des Wechselspiels zwischen Warm- und Kaltzeiten beitragen. Bis vor etwa einer Million Jahren wechselten sich Perioden mit sehr kaltem, beziehungsweise sehr warmem Klima, in einem Abstand von 40'000 Jahren ab.

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Ein Gletscher in der Antarktis. (Archivbild) - Keystone

Seit dieser Zeit – dem sogenannten Mittleren Pleistozän-Übergang – wechseln sich die Eiszeiten und die Zwischeneiszeiten nur noch etwa alle 100'000 Jahre ab. Bisher ist unklar, wie es zu diesem Wandel kam.

Die Klimaforschung vermutet, dass unter anderem Treibhausgase dabei eine entscheidende Rolle spielten. Diese Vermutung soll nun die Eiskernbohrung in der Antarktis untersuchen. Dazu muss im antarktischen Eisschild eine Tiefe von rund 2700 Metern erreicht und ein Eiskern geborgen werden. Läuft alles wie geplant, sollte dies 2025 der Fall sein.

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