Eine noch nie dagewesene Chance: Ein Planet dessen Kern freigelegt ist, wurde entdeckt. Nun sind Berner Forscher für die Interpretation verantwortlich.
Planet
Künstlerische Darstellung des massereichen Exoplaneten TOI 849 b, der ganz nah um seinen Stern kreist. - SDA - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals wurde der freigelegte Kern eines Exoplaneten entdeckt.
  • Dieser erlaubt einen Blick in das innere eines Planeten.
  • Verantwortlich für die Interpretation sind Forscher der Universität Bern.

Erstmals ist ein freigelegter Planetenkern entdeckt worden, der einen noch nie dagewesenen Blick ins Innere eines Planeten erlaubt. Berner Forscher sind federführend bei der Interpretation des höchst erstaunlichen Phänomens.

Der neu entdeckte Exoplanet TOI 849 b ist in mancherlei Hinsicht etwas ganz besonderes. Zum Beispiel kreist er sehr nah um seinen Stern – der unserer Sonne sehr ähnlich ist. So nah, dass ein Jahr auf ihm nur 18 Stunden dauert und die Oberflächentemperatur 1500 Grad Celsius beträgt.

Planet hat ungewöhnlich hohe Dichte

Ausserdem hat TOI 849 b eine sehr hohe Dichte: Er ist rund 40 Mal schwerer als die Erde, sein Radius beträgt aber nur etwas mehr als das Dreifache. «Es sind keine Planeten mit dieser Masse bekannt, die eine so kurze Umlaufzeit um ihren Stern haben.» Dies sagt David Armstrong vom Department of Physics der University of Warwick, der die Studie über den «gestrippten» Planet leitet.

extrasolare Planeten
Die künstlerische Darstellung zeigt den Planet 51 Pegasi b, der einen Stern etwa 50 Lichtjahre von der Erde im nördlichen Sternbild Pegasus umkreist. - dpa

Christoph Mordasini vom Physikalischen Institut der Universität Bern war federführend an der theoretischen Interpretation der Entdeckung beteiligt. «Für einen so massereichen Planeten ist eine so hohe Dichte sehr erstaunlich.»

Weiter sagt Mordasini: «Man würde erwarten, dass der Planet während seiner Entstehung in der protoplanetaren Scheibe viel Wasserstoff und Helium angezogen hat.»

Doch diese Gase sind nicht vorhanden. «Das lässt darauf schliessen, dass es sich bei TOI 849 b um einen exponierten Planetenkern handelt», sagt Armstrong. «Es ist das erste Mal, dass ein intakter, freiliegender Kern eines Gasriesen um einen Stern entdeckt wurde.»

Berner Forscher interpretieren Fund um Planetenkern

Die Frage ist nun: Wie hat der nunmehr nackige Gasriese sein «Gewand» verloren? Oder hat er etwa gar nie eins gehabt?

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Eine Studie der Universität Bern hat die Studie über die Corona-Massnahmen veröffentlicht. - Pixabay

Der Ball für die Interpretation liegt an der Universität Bern. Dort wird seit 2003 das «Berner Modell der Entstehung und Entwicklung von Planeten» laufend weiterentwickelt. Auf der Basis dieses Modells können zwei Theorien formuliert werden, wie Mordasini am Dienstag mitteilte: Entweder die Hülle ging verloren oder sie war gar nie vorhanden.

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