Viele Patienten wurden zu Beginn der Corona-Pandemie mit Hydroxychloroquin behandelt. Die Wirkungslosigkeit des umstrittenen Malariamittels wurde nun bestätigt.
Hydroxychloroquin
Laut einer US-Studie schützt das Mittel Hydroxychloroquin nicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Foto: David J. Phillip/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Malariamittel Hydroxychloroquin wurde bei vielen Corona-Patienten eingesetzt.
  • Sogar US-Präsident Donald Trump warb mehrmals für das umstrittene Mittel.
  • Nun wird seine Wirkungslosigkeit gegen Corona bestätigt.

Das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin wirkt nicht gegen Corona. Dies zeigt die bisher robusteste Metaanalyse zu dem Thema, wie die Universität Neuenburg mitteilte.

Kurz nach Ausbruch der Corona-Krise wurden viele Patienten mit dem Malariamittel behandelt. Über dessen Wirksamkeit kamen jedoch schnell Zweifel auf, da Analysen zu widersprüchlichen Ergebnissen führten.

33'000 Fälle ausgewertet

Nun werteten Forschende mit Beteiligung der Universitäten Neuenburg und Lausanne 29 Studien mit insgesamt 33'000 Patienten aus. Sie kamen zum Schluss, dass das Mittel allein die Sterblichkeit von hospitalisierten Patienten nicht beeinflusst.

Weder verringere noch erhöhe das Medikament das Sterberisiko. Patienten ausschliesslich mit Hydroxychloroquin zu behandeln, sei demnach nutzlos. So schreiben die Autoren im Fachmagazin «Clinical Microbiology and Infection».

Hydroxychloroquin ist in Kombination mit Antibiotikum gefährlich

«Hydroxychloroquin wurde anfänglich in grossem Umfang mit oder ohne dem Antibiotikum Azithromycin verabreicht.» So der Mitautor Matthieu Mulot, Biologe und Statistiker an der Uni Neuenburg, gemäss der Mitteilung. Aber die Studie belegt, dass die Kombination aus dem Malariamittel und Azithromycin das Sterberisiko um 27 Prozent erhöht.

Viele klinische Studien mit dem Medikament wurden Ende Mai gestoppt. Forscher aus der Schweiz und den USA hatten damals eine negative Studie veröffentlicht. Zwar wurde diese kurz darauf wegen Betrugsverdacht zurückgezogen. Aber Ergebnisse einer britischen sowie eine Basler Studie bestätigten später ebenfalls die Wirkungslosigkeit des Malariamittels.

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