Eine internationale Kampagne möchte erreichen, dass sich Schweiz und Grossbritannien ebenfalls an das EU-Forschungsprojekt Horizon Europe anschliessen dürfen.
Horizon Europe
Das EU-Forschungsprogramm Horizon ist das grösste der Welt. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz und Grossbritannien sollen zum EU-Forschungsprogramm Horizon Europe gehören.
  • Dies fordert eine internationale Kampagne, an der auch die Schweizer ETH beteiligt sind.
  • Politische Diskrepanzen sollen die wissenschaftliche Zusammenarbeit nicht hindern.

Politische Hürden sollen die international vernetzte Forschung nicht behindern. Mit einer am Dienstag lancierten Kampagne verlangen Forschungsinstitutionen, dass sich die Schweiz und Grossbritannien ans EU-Forschungsprogramm Horizon Europe assoziieren können.

Die Institutionen, darunter die ETH, wollen Führungspersonen auffordern, «politische Diskrepanzen zugunsten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zur Seite zu legen». Dies hiess es in der Mitteilung vom Dienstag. Die Schweiz und Grossbritannien seien wichtige Akteure in der europäischen Forschung.

ETH Zürich
Blick auf das ETH Gelände in Zürich. - Keystone

Im Falle der Schweiz erschwerten ausstehende Regierungsgespräche die Teilnahme an Horizon Europe. Im Mai 2021 brach der Bundesrat die Verhandlungen über ein Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU ab. Im Fall von Grossbritannien scheitere die Assoziierung an dem Brexit nachgelagerten Handelsabkommen.

Die derzeitige Situation verhindere, dass die besten Forschenden optimal zusammenarbeiten und auf Kompetenzen und Ressourcen aller europäischen Institutionen zugreifen könnten. Gemeinsame Lösungen für den Klimawandel, Pandemien oder Ernährungssicherheit würden damit erschwert, hiess es weiter.

Auch finanzielle Argumente für Schweiz-Anschluss

Auch finanzielle Argumente werden ins Feld geführt. Horizon Europe verfüge über ein Budget von 99,1 Milliarden Euro. Wären auch die Schweiz und Grossbritannien assoziiert, würde sich das Budget von Horizon Europe um rund 20 Prozent erhöhen. Die EU, die Schweiz und Grossbritannien seien gefordert, den formalen Assoziierungsprozess an Horizon Europe schnell abzuschliessen.

Die Kampagne trägt den Namen «Stick to Science». Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa können seit Dienstag mit ihrer Online-Unterschrift Unterstützung leisten. Bisher haben rund 200 Personen in Europa der Kampagne ihre Unterstützung zugesagt.

Forscher
Forscher aus Dresden, London, Regensburg und Zürich konnten erstmals nachweisen, dass das Coronavirus die Nebennieren und damit direkt das menschliche Stresssystem angreifen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Darunter sind nach Angaben der Kampagnen-Verantwortlichen Nobelpreisträgerinnen und Fields-Medaillen-Träger, Unternehmerinnen und Innovatoren, Dachorganisationen und Einrichtungen für Forschungsarbeit und -förderung sowie Führungskräfte aus Hochschulen und Forschungsanstalten.

Hinter «Stick to Science» stehen die beiden ETH, die 1660 gegründete Royal Society, Universities UK und die Stiftung Wellcome. Diese fördert wissenschaftliche Projekte zu Gesundheitsfragen, die die Menschen weltweit betreffen, unter anderem Infektionskrankheiten.

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