Bei einem 52-jährigen Patienten in Grossbritannien kommt weltweit erstmals ein personalisierter Impfstoff gegen Hautkrebs zum Einsatz.
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Der neu entwickelte Impfstoff gegen Hautkrebs wird nun an Patienten getestet. Ein Musiklehrer in Grossbritannien ist der erste Studienteilnehmer. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue personalisierte mRNA-Impfstoff gegen Hautkrebs wird nun an Menschen getestet.
  • Der erste Patient ist ein 52-jähriger Lehrer in Grossbritannien.
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In Grossbritannien erhält weltweit erstmals ein Patient eine Impfung gegen Hautkrebs. Es handelt sich um einen neuartigen Impfstoff, der auf mRNA-Basis individuell für jeden Patienten angepasst wird. Getestet werden soll an rund 1100 Patienten.

Einer der ersten Empfänger dieses revolutionären Ansatzes ist Steve Young. Der 52-jährige Musiklehrer sieht in dieser Behandlung seine «beste Chance», die Krankheit zu stoppen. Eine Beule am Kopf hatte sich als Melanom herauskristallisiert, berichtet «Heute».

«Ich glaube, es gibt eine echte Hoffnung, dass dies die Immuntherapie verändern wird», sagte Dr. Heather Shaw. Sie ist die nationale Studienkoordinatorin.

Impfstoff könnte «Gamechanger» bei Hautkrebs sein

Die Wissenschaftlerin meint, dass lange nach etwas gesucht wurde, das die bereits vorhandenen Immuntherapien ergänzt. Und gleichzeitig brauche es ein «wirklich akzeptables Nebenwirkungsprofil». «Und diese Therapien sehen so aus, als ob sie dieses Versprechen geben könnten.»

Im Rahmen einer Studie werden Melanome – die tödlichste Form von Hautkrebs – ins Visier genommen. Der Impfstoff ist eine Massanfertigung und basiert auf den genetischen Eigenschaften des Tumors jedes einzelnen Patienten. Der Körper soll dadurch imstande sein, Krebszellen gezielt aufzuspüren und deren erneutes Auftreten zu verhindern.

Vorläufige Ergebnisse zeigen bereits vielversprechende Resultate: Der Impfstoff scheint die Überlebensrate bei Melanom-Patienten deutlich zu erhöhen. Entwickelt wurde dieser von den Pharmaunternehmen Moderna und Merck Sharp and Dohme (MSD).

Fortschrittliche Studienphase mit hohen Erwartungen

Das University College London Hospitals (UCLH) hat nun die letzte Phase der klinischen Studien eingeleitet. Die Wissenschaftler hoffen dabei nicht nur auf Erfolge bei Hautkrebspatienten: Sie sehen auch Potenzial für den Einsatz gegen Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs.

Der Impfstoff wird in Kombination mit einer Immuntherapie verabreicht, die ebenfalls darauf abzielt, Krebszellen zu eliminieren. Die neue Impfung ist eine sogenannte individualisierte Neoantigen-Therapie (INT). Sie soll das Immunsystem dazu anregen, spezifische Krebsarten und Tumore zu bekämpfen.

Ein personalisierter Ansatz zur Bekämpfung von Krebs

Zur Herstellung des massgeschneiderten mRNA-Impfstoffs werden während der Operation des Patienten Tumorproben entnommen. Wissenschaftler sequenzieren dann die Tumorgene, um die von den Krebszellen produzierten Proteine – die sogenannten Neoantigene – zu identifizieren. Diese dienen als Grundlage für den individuellen Impfstoff.

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