Seit Wochen kursierten Gerüchte – nun ist es offiziell: Google zufolge hat ein Quantencomputer eine Aufgabe erledigt, an der normale Rechner scheitern würden.
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Der Google-Mutterkonzern Alphabet Inc. weist trotz Umsatzsteigerung einen starken Gewinnrückgang auf. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Google ist ein bedeutender Schritt bei der Entwicklung von Quantencomputern gelungen.
  • Dieser erledigte eine Kalkulation, für die andere 10'000 Jahre bräuchten, in 200 Sekunden.

Seit Wochen kursierten Gerüchte – nun ist es offiziell: Zum ersten Mal hat ein Quantencomputer eine Aufgabe erledigt, an der herkömmliche Rechner scheitern würden. Das behauptet zumindest Google. Konkurrent IBM zweifelt das Ergebnis an.

Google ist nach eigenen Angaben ein bedeutender Schritt bei der Entwicklung von Quantencomputern gelungen. Mit Hilfe seines Prozessors Sycamore sei es möglich, eine Kalkulation in 200 Sekunden durchzuführen. Der aktuell schnellste Supercomputer würde für diese 10'000 Jahre benötigen. Das schrieben Forscher in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht in dem Wissenschafts-Journal «Nature».

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Sundar Pichai, Vorstandsvorsitzender von Google, steht im Labor in Santa Barbara neben einem der Quantencomputer von Google. - Google/dpa

Damit sei damit erstmals die Demonstration der «Quantenüberlegenheit» gelungen. Der Begriff bezeichnet den Moment, in dem ein Quantencomputer eine komplexe Aufgabe löst. Diese kann von einem herkömmlichen Computer in angemessener Zeit nicht mehr bewältigt werden.

Jahrelange Arbeit mit Quantencomputern

Schon seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach neuen Wegen in der Computertechnik. Auch an der Entwicklung von Quantencomputern wird seit langem gearbeitet. Von ihnen erhoffen sich die Forscher, dass bestimmte Rechenaufgaben um ein Vielfaches schneller als mit klassischen Computern durchgeführt werden können.

Bei einem binären Computer nehmen die kleinsten Einheiten, Bits genannt, entweder den Zustand 0 oder 1 an. Die «Qubits» des Quantencomputers folgen jedoch den Gesetzen der Quantenmechanik – sie können mehrere Zustände zur selben Zeit darstellen.

Konkurrent IBM bezweifelt Ergebnis von Google

Unterdessen spielt IBM den erreichten Erfolg etwas herunter. Der US-amerikanische Technologie-Riese, selbst seit langem in der Quantencomputer-Forschung involviert, behauptet, in der Rechnung von Google sei ein Fehler. Die gleiche Aufgabe sei mit einem klassischen System bereits in 2,5 Tagen lösbar, schreiben Forscher in einem Blog-Beitrag des Konzerns.

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Der US-amerikanische Technologie-Riese IBM arbeitet ebenfalls seit Jahren an der Quantencomputer-Forschung. - DPA

Letztlich dürfte Googles Durchbruch im Quantencomputing für die alltägliche Nutzung von Computern kaum berühren. Für die Wissenschaftler sei es zwar ein «Hallo Welt»-Moment, auf den sie gewartet hätten, schreibt Pichai. Aber zwischen den Laborergebnissen und praktischen Anwendungen von morgen liege noch ein langer Weg.

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