6100 Menschen erkranken in der Schweiz jährlich an einem Prostatakarzinom. Nun fanden Forscher, dass das Protein STAT3 dagegen helfen kann.
Krebs
Ein Krebsforscher im Laboratorium des Krebsforschungsinstituts (IOR) in Bellinzona. (Archivbild) - sda - Keystone/KEYSTONE/TI-PRESS/PABLO GIANINAZZI
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz erkranken jährlich 6100 Menschen an einem Prostatakarzinom.
  • Das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken liegt bei etwa einem Drittel Prozent.
  • Das Protein STAT3 soll eine tumor-unterdrückende Wirkung bei Prostatakrebs haben.

Das Vorkommen von mehr PDK4-Protein in Tumorgewebe von Prostatakarzinompatienten weist auf eine zu erwartende höhere Überlebensrate hin. Darauf deutet eine wissenschaftliche Arbeit eines Forschungsteams der MedUni Wien und des COMET-Forschungszentrums CBmed in Graz. Die Studie wurde im Fachjournal «Molecular Systems Biology» publiziert.

In der Schweiz erkranken laut Bundesamt für Statistik (BFS) jährlich im Schnitt 6100 Patienten an einem Prostatakarzinom. Es ist die häufigste Krebsart bei Männern. Etwa 1300 Erkrankte sterben jedes Jahr daran.

Todesfälle gehen seit 2002 zurück

Das Median-Sterbealter beträgt etwa 85,5 Jahre, das heisst, die Hälfte stirbt vor-, die andere nachher. Das Risiko, dem Prostatakrebs vor dem 70. Geburtstag zu erliegen, beträgt (ab Geburt gerechnet) ein gutes Drittel Prozent. Sowohl Neuerkrankungen wie Todesfälle gehen in der Schweiz seit 2002 zurück

Während sich einige Tumore langsam entwickeln und minimale Behandlung benötigen, gibt es aggressivere Formen, die sehr schnell fortschreiten. Um Prostatakrebs effizienter behandeln zu können, wäre es wichtig, die komplexen Vorgänge im Tumor auf molekularer Ebene zu verstehen.

Labor
Blutproben in einem Diagnostiklabor. (Archivbild) - dpa

Ein Forschungsteam um den Molekularpathologen Lukas Kenner von der MedUni Wien machte 2015 eine überraschende Erkenntnis. Nämlich, dass das Protein STAT3 eine tumor-unterdrückende Rolle bei Prostatakrebs hat. Nachweislich haben Patienten mit niedrigen STAT3-Werten in der Krebszelle einen deutlich schlechteren Krankheitsverlauf als Patienten mit hohen Mengen. Das hiess es am Donnerstag in einer Aussendung der MedUni Wien.

Studie vergleicht hohes und tiefes Vorkommen von STAT3

Auf diese Erkenntnis baut die jüngste Studie der Doktorandin Monika Oberhuber vom Institut für Klinische Pathologie der MedUni. Darin analysierte sie zahlreiche grosse Datensätze von Patiente. Sie verglich dabei jene mit einem hohen Vorkommen von STAT3 im Gewebe mit solchen Patienten, die eine niedrige Expression aufwiesen.

Anhand dieser Datensets wurden Cluster von Genen identifiziert, deren Expression miteinander korreliert. Dabei entdeckten die Forscher, dass Patienten mit wenig STAT3 einen sehr aktiven Stoffwechsel haben. Der Stoffwechsel - besonders die «Zellatmung»/Sauerstoffverbrauch - sind im Prostatakrebs viel aktiver als im gesunden Prostatagewebe. Dadurch gewinnt der Tumor zusätzliche Energie, um zu wachsen. Patienten mit wenig STAT3 weisen eine erhöhte Zellatmung auf und einen aktiveren Tumor, in dem viele neue Proteine gebildet werden

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