Gemeinsame Jungenaufzucht macht egoistische Rabenvögel grosszügig

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Österreich,

Rabenvögel sind grosszügiger, wenn die Jungtiere gemeinschaftlich aufgezogen werden. Zu diesem Schluss kommen Wiener Forscher unter Lisa Horn.

Rabe
Raben sind den Menschen ähnlicher als gedacht: Sie entwickeln Altruismus, wenn sie eng zusammenleben und gemeinsam die Brut aufziehen. Der Rabe im Bild wird das allerdings nicht tun: Er ist ausgestopft. (Und Hitchcock ist ein Double namens Ron Burrage. (Symbolbild) - sda - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer neuen Studie aus Wien sind Rabenvögel grosszügiger als bisher gedacht.
  • Dies aber nur, wenn die Jungvögel gemeinschaftlich oder auf engem Raum aufgezogen werden.

Auch die angeblich egoistischen Rabenvögel pflegen so etwas wie Grosszügigkeit - zumindest unter bestimmten Umständen. Diese sind laut Wiener Forschern gegeben, wenn die Tiere Jungvögel gemeinschaftlich aufziehen oder auf engem Raum zusammenleben.

Die Studie wurde vom internationalen Team um Lisa Horn vom Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie an der Universität Wien durchgeführt. Sie machten sich auf die Suche nach der Grosszügigkeit bei verschiedenen Vertretern von Raben, Krähen, Elstern und deren Verwandten.

Intelligente, aber egoistische Wesen

Ihnen allen ist gemein, dass sie erstaunliche Geistesleistungen vollbringen. Mit prosozialem Verhalten glänzten sie bisher aber eher nicht, heisst es am Donnerstag in einer Aussendung der Uni Wien. Das gelte vor allem für Raben, bei denen bisher vielmehr egoistische Züge zu verzeichnen waren.

«Spontane Grosszügigkeit, ohne dafür immer gleich eine Gegenleistung zu erwarten, ist ein Eckpfeiler der menschlichen Gesellschaft. Dessen evolutionäre Grundlagen sind bis heute nicht vollends geklärt.» Das sagt Horn. Es gibt Theorien darüber, dass vor allem das gemeinschaftliche Aufziehen von Kindern bei Frühmenschen ein Fundament dafür sein könnte.

Raben
Rabenvögel seien grosszügiger, wenn die Jungtiere gemeinschaftlich aufgezogen werden. - pixabay

«Eine andere Hypothese hingegen spekuliert: Erst eine erhöhte Toleranz gegenüber Gruppenmitgliedern und ein reduziertes Aggressionsniveau haben eine solche Grosszügigkeit möglich gemacht.» Hinweise auf beide Argumentationslinien fand man bisher nur bei nicht-menschlichen Primaten und sonst keiner Tiergruppe, so die Forscherin.

Im Experiment konnten die Tiere durch eine Landung auf einer Sitzstange einen Wippenmechanismus auslösen. Dieser Wippenmechanismus bescherte ihren Gruppenmitgliedern Futter, nicht aber ihnen selbst. Zeigten Tiere trotzdem dieses Verhalten, werteten die Wissenschaftler dies als Anzeichen für Grosszügigkeit.

Ähnliche evolutionäre Massnahme wie beim Menschen

Genau so handelten vor allem Rabenvogel-Arten, die auch bei der Jungenaufzucht zusammenarbeiten. Bei den männlichen Vögeln zeigten vor allem Vertreter von Arten diesen Wesenszug, die auf engerem Raum nisten. Es scheine hier eine gewisse Verbindung zu der Idee zu geben, dass aufgrund beengterer Lebensverhältnisse entstandene Toleranz eine Rolle spielt.

Bei Tieren, die sich zwar sehr von Menschen unterscheiden, entstanden anscheinend ähnliche evolutionäre Mechanismen zur Entstehung von grosszügigem Verhalten.» Dies sagt Lisa Horn.

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