Die Toleranz gegenüber Bären unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde. Eine Studie zeigt: Landwirtschaft und Tourismus spielen dabei eine grosse Rolle.
Arosa
Die beiden Bären Napa und Amelia beschnuppern sich im Bärenland in Arosa GR. (Symbolbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zusammenleben zwischen Menschen und Bären hängt von verschiedenen Faktoren ab.
  • Eine Studie zeigt, wie die Landwirtschaft oder der Tourismus die Koexistenz beeinflussen.
  • So wurde eine Karte erstellt, die auch Naturschützern helfen kann.

Die Koexistenz-Frage zwischen Menschen und Bären wird von diversen ökologischen und sozialen Faktoren beeinflusst. Das zeigt eine neue Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) im Fachblatt «Journal for Conservation Biology». So spiele etwa eine grosse Rolle, ob die Menschen einer Gemeinde von der Landwirtschaft oder vom Tourismus abhängig seien. Das schreibt der ETH Zürich in einer Mitteilung vom Montag.

In ländlich geprägten Gemeinden sehen sich demnach viele Menschen von Bären in ihrer Existenz bedroht, weil diese ihre Tiere reissen. Tourismusgemeinden könnten hingegen von den Bären profitieren.

Im Abruzzen-Nationalpark habe sich ein regelrechter Wildtier-Tourismus entwickelt, erklärte Erstautorin Paula Mayer in der Mitteilung. Dort werde auch Geld investiert, um Abfallentsorgung, Obstkulturen und Nutztierhaltung bärensicher zu machen. Anders in ländlichen Gemeinden, wo präventive Schutzmassnahmen oft hinterherhinken.

Karte zeigt Mensch-​Bär-​Koexistenz

Aus diesen Daten erstellte die Forscherin ein Modell, das die Koexistenz von Mensch und Bär auf einer Karte darstellt. Die Karte deckt die Gebiete auf, wo die Mensch-​Bär-​Koexistenz am besten funktioniert. Also diejenigen Gebiete, in denen die Toleranz der Menschen hoch und die Lebensbedingungen für Bären gut sind. Diese Karte soll Naturschützern helfen, geeignete Massnahmen zum Schutz der Bären und Menschen zu ergreifen.

Zusätzlich zu den Faktoren, die die menschliche Wahrnehmung widerspiegeln, wurden Faktoren aus der Sicht des Bären in das Modell integriert. Dazu gehören beispielsweise das Vorhandensein von geeignetem Lebensraum und Wanderkorridoren. Auch Bedrohungen für Bären, wie nicht eingezäunte Strassenabschnitte oder Gebiete, die durch Touristen stark gestört werden, sind beinhaltet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ETH ZürichAbruzzenDatenStudie