Auf einer Versuchsparzelle am Agroscope-Standort Changins VD sind in einer Rapskultur über hundert Käferarten gezählt worden. Die Artenvielfalt überraschte.
Rapsfeld
In einem Rapsfeld der Forschungsanstalt Agroscope wurden überraschenderweise 104 Käferarten gefunden. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einer Rapsparzelle stellte man eine überraschend hohe Artenvielfalt bei Käfern fest.
  • Umweltfreundliche Anbaumethoden trugen wahrscheinlich zu der Artenvielfalt bei.
  • Mit neuen Anbautechniken könnte man in Zukunft auf Herbizide verzichten.

Insgesamt wurden auf einer Rapsparzelle am Agroscope-Standort Changins VD fast 12'000 Individuen aus 104 Arten identifiziert, wie die Forschungsanstalt Agroscope am Dienstag mitteilte. Zwar hätten 98 Prozent der gefundenen Käfer zu den Rapsschädlingen gehört. Diese hätten aber nur gerade 14 der gefunden Arten ausgemacht.

Hauptsächlich habe es sich um Rapsglanzkäfer gehandelt, die sich von den Blütenknospen der Rapskulturen ernährten und erhebliche Schäden verursachten. Die 90 übrigen Arten hätten demgegenüber im Rapsfeld Unterschlupf oder Nahrung gefunden, ohne der Kultur direkt zu schaden. Einigen Käferarten komme sogar eine nützliche Funktion zu, indem sie sich von Rapsschädlingen ernährten.

Käfer auf Rapsblüte
Ein Käfer auf einer Rapsblüte. (Symbolbild) - Pixabay

Es hätten auch einige in der Schweiz gemäss der Roten Liste gefährdete oder potenziell gefährdete Arten oder auch seltene Käfer gefangen werden können. So wurde eine Art erstmals im Kanton Waadt nachgewiesen. Die nachgewiesene Artenvielfalt überrasche, weil die städtische Nähe und das Ackerland grundsätzlich als ungünstig für die Artenvielfalt gelte.

Umweltfreundliche Anbaumethoden

Eine Erklärung für die Artenvielfalt seien die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes (präventive Massnahmen, Bekämpfung nur falls erforderlich) und der Extenso-Produktion (keine Insektizide oder Fungizide), die seit Anfang der 90er-Jahre angewendet würden. Mit diesen Grundsätzen sei es gelungen, den Ertrag mit dem Schutz der Nützlinge und der Insektenfauna im Allgemeinen in Einklang zu bringen.

Biene Anflug
Eine Biene im Anflug auf eine Blume. (Symbolbild) - Pixabay

Eine weitere Erklärung könnte darin liegen, dass in den landwirtschaftlichen Lebensräumen der Schweiz qualitativ hochstehende natürliche und halbnatürliche Elemente zur Verfügung stünden und miteinander verbunden seien. Zu diesen Elementen zählten insbesondere die Biodiversitätsförderflächen, die ebenfalls seit Beginn der 90er-Jahre eingerichtet worden seien.

Reduktion von Pflanzenschutzmitteln

«Selbst wenn diese Ergebnisse ermutigend sind, könnten das System und die für die Landwirtschaft nützliche Insektenfauna mit neuen Anbautechniken noch vielfältiger gemacht werden, beispielsweise durch Blühstreifen oder durch den kombinierten Anbau von Raps mit Leguminosen und anderen einjährigen Pflanzen», wird Breitenmoser in der Mitteilung zitiert. Diese Methode von Raps-Untersaat ermögliche insbesondere den Verzicht auf Herbizide.

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