Forscher entwickeln Virus-Gentherapie gegen Herzschwäche
An der Universitätsmedizin Göttingen arbeiten Forscher an einer neuartigen Gentherapie mit Viren, die Herzschwäche auf zellulärer Ebene bekämpfen soll.

Ein geschwächtes Herz soll künftig mit einer Gentherapie und dem gezielten Einsatz von Viren behandelt werden. Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) entwickeln diese Therapie im Rahmen des europäischen Projekts CONDUCTION-GTx.
Dieses zielt auf die Wiederherstellung der elektrischen Signalweiterleitung im Herzmuskel ab. Es wird mit etwa einer halben Million Euro vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert.
Das entspricht ungefähr 467'00 Franken.
Wer ist davon betroffen?
Herzschwäche betrifft in Deutschland rund vier Millionen Menschen, wie es das «Göttinger Tagblatt» berichtet. Jährlich erfordern über 450'000 Patienten aufgrund dieser Erkrankung eine stationäre Behandlung.
Ein wesentlicher Faktor der Krankheit ist die gestörte elektrische Erregungsleitung, welche die Funktion des Herzens beeinträchtigt. Technische Hilfsmittel wie Herzschrittmacher lindern Symptome, beseitigen jedoch nicht die zellulären Ursachen.
Im internationalen Forschungskonsortium arbeiten neben Göttingen das Imperial College London, die Universität Bordeaux und das Amsterdam University Medical Center zusammen. So meldet es das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung selbst,
Wie funktioniert die Gentherapie aus Göttingen?
Die Therapie nutzt laut dem «Göttinger Tagblatt» ein speziell entwickeltes Virus, das zielgerichtet Gene in Herzmuskelzellen einschleust. Diese Gene codieren für Proteine, die elektrische Signale weiterleiten und so die gestörte Aktivität auf zellulärer Ebene korrigieren sollen.

Vorklinische Studien an Tiermodellen und menschlichem Herzgewebe sowie computergestützte Simulationen prüfen die Wirksamkeit und Übertragbarkeit auf den Menschen. Ziel ist eine nachhaltige Normalisierung der elektrischen Herzleitung und damit eine verbesserte Funktion des Herzens bei Betroffenen.
Diese Fortschritte zeigen neue Perspektiven für die Behandlung von Herzinsuffizienz auf und sind Teil einer wachsenden internationalen Forschungskooperation.