Im Rahmen eines EU-Projekts sollen Konflikte um Wasserressourcen vermieden werden. Federführend bei diesem grossen Vorhaben war die ETH Zürich.
Wasserversorgung
Der Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil. Er provozierte – wie zuvor der Staudamm Gibe III – Spannungen zwischen Äthiopien und seinen Nachbarn. Ein von der ETH mitgeplantes Strategietool soll Anrainerstaaten von Flüssen helfen, Wasserressourcen fair zu verteilen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die ETH Zürich spielt beim EU-Projekt «DAFNE» eine wichtige Rolle.
  • Ziel dahinter ist es, die Wasserversorgung gerechter zu gestalten.
  • Streitigkeiten um knappe Wasserressourcen sollen vermieden werden.

Flüsse halten sich nicht an Landesgrenzen. Das kann fatal sein. Baut beispielsweise ein Land einen Staudamm, können in einem anderen Land flussabwärts Felder verdorren. Die ETH Zürich war federführend bei einem EU-Projekt, das Konflikte um Wasserressourcen vermeidet.

Im Rahmen des EU-​Projekts «DAFNE» wurde ein modellbasiertes Verfahren entwickelt, mit dem sich Wasserressourcen partizipativ planen und kooperativ bewirtschaften lassen.

Äthiopien-Kenia-Konflikt als Beispiel

«Flüsse sind die Lebensadern vieler Länder», schreibt die ETH in einer Mitteilung vom Freitag. Flüsse lieferten Trinkwasser für Menschen und Brauchwasser für Landwirtschaft und Industrie. Insbesondere im Globalen Süden herrsche ein starker Wettbewerb um den Zugang zu Süsswasserressourcen. Durch die zunehmende Nutzung von Wasserkraft hätten sich Streitigkeiten verschärft.

Als Beispiel wird der Konflikt zwischen Äthiopien und Kenia angeführt: Nachdem Äthiopien 2015 den Megastaudamm Gibe III gebaut hatte, litt die Landwirtschaft in Kenia beträchtlich: Die natürlichen Überflutungen, die fruchtbaren Schlamm auf die Felder bringen, fielen schwächer aus, die Ernte ging zurück.

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Das Trinkwasser in Zug ist wieder besser. (Symbolbild) - Keystone

Man wisse heute zwar, dass man Wassereinzugsgebiete ganzheitlich planen und die Bedürfnisse aller Betroffenen berücksichtigen sollte. Aber «konventionelle Planungswerkzeuge sind solchen Herausforderungen meist nicht gewachsen», schreibt die ETH.

«Wir wollten zeigen, dass man den Nexus zwischen Wasser, Energie, Nahrungsmitteln und Ökosystemen auch in grossen und grenzüberschreitenden Flusseinzugsgebieten mit verschiedensten Nutzern nachhaltig steuern kann», sagt Paolo Burlando, Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der ETH Zürich.

Konkurrenten sollen im Dialog bleiben

Dazu wurde ein strategisches Entscheidungstool entwickelt, das den verschiedenen Interessengruppen Folgendes erlaubt: Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen von Eingriffen können so quantitativ bewertet werden. Dass die «Konkurrenten» dabei permanent miteinander im Gespräch bleiben, war eine der wichtigsten Anforderungen an «DAFNE».

Anwenderinnen der Modellierungswerkzeuge können damit gangbare Entwicklungspfade identifizieren. Ausgewählte Pfade werden mithilfe eines hydrologischen Modells und hochaufgelöster Klimaszenarien detailliert simuliert. Dies, um die Auswirkungen auf die jeweiligen Wasserressourcen genau zu analysieren. Ein Visualisierungstool hilft schliesslich dabei, Zusammenhänge zu verdeutlichen und Probleme aus verschiedenen Nutzerperspektiven zu betrachten.

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