Zum ersten Mal übernimmt die Schweiz das Ruder in einem Weltraumprojekt. Mit «Cheops» sollen spannende Planeten genauer unter die Lupe genommen werden.
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Künstlerische Darstellung vom Start der ESA-Mission «Cheops» (Characterising Exoplanet Satellite), kurz nachdem sich der Satellit vom «Fregat»-Teil der Trägerrakete gelöst hat. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Esa schickt morgen den Satelliten «Cheops» ins Weltall.
  • Seine Mission: Er soll einzelne Planeten untersuchen.
  • Bei diesem Projekt übernimmt die Schweiz eine führende Rolle.

Seit der Entdeckung von 51 Pegasi b vor 24 Jahren haben Wissenschaftler mehr als 4000 weitere Exoplaneten gefunden. Man ist sich sicher: Planeten, die um Sterne kreisen, sind im Weltraum alles andere als selten. Deshalb geht es nicht mehr nur darum, neue Exoplaneten nur zu entdecken. Spannende Kandidaten sollen genauer erforscht werden.

Dafür schickt die Europäische Weltraumorganisation Esa zusammen mit der Schweiz am 17.12. einen neuen Satelliten ins All. «Cheops» (Characterising Exoplanet Satellite) soll die Grösse von Exoplaneten messen.

Esa-Satellit «Cheops»
Der Satellit «Cheops» wird im europäischen Weltraumbahnhof für den Start vorbereitet. - dpa

Allerdings sieht sich der Satellit immer nur speziell einen Stern genau an. Das ist der grosse Unterschied zu den anderen Missionen wie «Kepler» oder «Tess». Diese wurden vor allem dafür gebaut, um neue Exoplaneten zu entdecken.

Planetengrösse durch eindringendes Sonnenlicht gemessen

«Wir messen das Licht, das wir von einem Stern bekommen», sagt der «Cheops»-Hauptverantwortliche Willy Benz der Deutschen Presse-Agentur. Zieht ein Exoplanet zwischen seinem Stern und dem «Cheops»-Teleskop vorbei, dann deckt er einen kleinen Teil der Sternoberfläche ab.

Esa-Satellit «Cheops»
Künstlerischer Eindruck von «Cheops» (Characterising Exoplanet Satellite), einem Exoplaneten-Satelliten, mit einem Exoplaneten-System im Hintergrund. - dpa

«Diese Abdeckung resultiert in etwas weniger Licht in unserem Teleskop», erklärt der Professor für Astrophysik von der Universität Bern. Die Abnahme des Lichts ist direkt proportional zur Fläche, die abgedeckt worden ist. Über die Fläche kann die Grösse des Planeten berechnet werden.

Über eine Beobachtungsmethode von der Erde kennen die Wissenschaftler zudem das Gewicht vieler Planeten. Und Grösse und Gewicht zusammen ergeben die mittlere Dichte. «Mit der mittleren Dichte, kann man Aussagen treffen, aus was der Planet bestehen könnte», Willy Benz.

«Cheops» ist für die Schweiz besonders

Ausserdem soll «Cheops» Rückschlüsse auf eine mögliche Atmosphäre zulassen. Ist der Planet nicht direkt zwischen Teleskop und Stern, reflektiert er Licht von seinem Stern. «Was vom Planet reflektiert wird, hängt von der Charakteristik der Atmosphäre des Planeten ab», erklärt Benz.

Für die Schweiz ist «Cheops» etwas Besonderes, sagt Benz: «Es ist das erste Mal, dass wir nicht nur ein Instrument oder den Teil eines Instrumentes für eine Mission bauen. Es ist das erste Mal, dass wir uns um die gesamte Mission kümmern.»

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