Deutsche Wissenschaftler haben einen Wirkstoff produziert, der dem Körper eine Unterkühlung vortäuscht. Das bildet neue Synapsen und könnte Demenz heilen.
Demenz Heilung
Eine neue Studie gibt die Hoffnung, dass es bald eine Heilung für Demenz und andere neurogenerative Krankheiten geben könnte. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Unterkühlung kann den Verlust von Nervenzellen stoppen.
  • Doch eine Kältetherapie kann gravierende Nebenwirkungen mit sich bringen.
  • Deswegen haben Forschende einen Wirkstoff produziert, der eine Unterkühlung vortäuscht.

Die Kälte ist ein unerwarteter Verbündeter im Kampf gegen Demenz und andere neurodegenerative Erkrankungen: Eine Unterkühlung stoppt den Verlust von Nervenzellen und fördert die Bildung neuer Synapsen. Doch gleichzeitig birgt der «Brain Freeze» auch Risiken.

Ein Team von der Freien Universität Berlin zeigt nun bahnbrechende Erfolge bei der Simulation von solchen Unterkühlungen. Damit könnten sie eine Heilung für Demenz, Alzheimer, Parkinson und viele andere Krankheiten entdeckt haben, wie «Spiegel» schreibt.

Behandlung von Neugeborenen

Bisher wurde eine kontrollierte Unterkühlung vor allem bei Neugeborenen eingesetzt, die bei der Geburt unter schwerem Sauerstoffmangel litten. Doch die Methode birgt Risiken: Der Kreislauf wird hierbei verlangsamt und kann sogar zum Tod führen.

mäuse
Mäuse in einem Labor. (Symbolbild) - keystone

Das Team um Wissenschaftler Florian Heyd von der Freien Universität Berlin entwickelte nun einen vielversprechenden Wirkstoff. Dieser wurde bereits an Mäusen getestet und schützte bei den Versuchstieren vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz. Diese Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in einer Studie im Fachmagazin «Embo Molecular Medicine».

Heilung von Demenz in greifbarer Nähe?

Heyd und sein Team konzentrierten sich auf das RBM3-Gen, das bei niedriger Körpertemperatur aktiviert wird. Dabei wird auch das sogenannte «Kälteschockprotein» produziert. Es schützt diverse Säugetiere vor Gehirnschäden während des Winterschlafs. Die Forscher knüpften an die Vorarbeiten von Kollegen aus Cambridge an.

Gehirn
Das Modell eines Gehirns. - keystone

Doch der Wirkstoff muss noch weiteren Untersuchen unterzogen werden. Bei der Behandlung könnte ihn das menschliche Immunsystem als fremd ansehen und eine heftige Abwehrreaktion auslösen. Deshalb stehen weitere Tests an Ferkeln an, deren Organismus dem menschlichen sehr ähnlich ist.

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