Durch Computer-Simulationen konnte die Epidemiologie der Universität Bern die Ausbreitung des Coronavirus berechnen. Die Forscher warnen vor einer Pandemie.
coronavirus
Forscher der Universität Bern haben die Ausbreitung des Coronavirus berechnet. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher der Universität Bern konnten die Ausbreitung des Coronavirus berechnen.
  • Jede infizierte Person steckt im Schnitt zwei weitere Menschen an.
  • Ohne starke Kontrollmassnahmen könnte es demnach zu einer Pandemie kommen.

Seit Dezember 2019 verbreitet sich in China das neue Coronavirus, als Ursprungsort wird ein Tiermarkt vermutet. Bisher wurden mehr als 5997 Krankheitsfälle bestätigt, weitere 68 davon in anderen Ländern.

Forscher der Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern haben nun die Ausbreitung des Virus berechnet. Ohne starke Kontrollmassnahmen könnte es bald zu einer Pandemie kommen, sind sie sich sicher.

Basis-Reproduktionszahl entscheidet über Ausbreitung

Ausschlaggebend für die Ausbreitung ist die Basis-Reproduktionszahl. Fällt dieser Wert unter eins, dann kann eine Ausbreitung verhindert werden. Das Virus würde in der Folge langsam verschwinden. Mithilfe des Hochleistungsrechners konnte Postdoktorand Julien Riou rausfinden, dass im Schnitt zwei weitere Personen angesteckt werden.

Coronavirus
Menschen stehen in Hongkong Schlange, um in einem Geschäft Mundschutzmasken zu kaufen. Der neue Coronavirus breitet sich aus. - dpa

Die Basis-Reproduktionszahl lag zu Beginn der Epidemie zwischen 1,4 und 3,8, wie Epidemiologe Christian Althaus sagt. «Solange dieser Wert über 1 liegt, besteht das Risiko einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus, also einer Pandemie.»

Epidemieherd muss eingedämmt werden

Das neuartige Coronavirus ähnelt in seiner Verbreitung dem SARS-Virus aus dem Jahr 2003. Dies bedeutet, dass in einzelnen Fällen die Zahl an Neuansteckungen extrem hoch ist. Andererseits gäbe es auch Personen, die keine weiteren Menschen infizieren würden. Dies wäre eine erhebliche Erleichterung, um neue Epidemieherde einzudämmen.

Wuhan
Behördenmitarbeiter mit Schutzkleidung in Wuhan. - AFP

Momentan sei es von höchster Wichtigkeit, neue Übertragungsketten in Ländern ausserhalb Chinas zu verhindern, so Althaus. Sobald sich das Virus in einem anderen Land festsetzt, sei eine globale Ausbreitung schwierig zu verhindern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität BernCoronavirus