Eine Studie der ETH Zürich zeigt 441 Szenarien auf, um in Zukunft das Energiesystem grün zu gestalten und sich aus der Abhängigkeit aus dem Ausland zu befreien.
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Blick auf einen Solarpark, im Hintergrund sind Windräder zu sehen. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein grünes Energiesystem für Europa wäre technisch machbar, sagt eine ETH-Studie.
  • Es gebe über 400 kosteneffiziente und technische machbare Lösungen, so das Fazit.
  • Zudem könnte sich die Schweiz auch komplett vom Import von Öl und Gas freimachen.

Es gibt über 400 kosteneffiziente und technisch machbare Optionen für Europa, um in Zukunft sein Energiesystem grün zu gestalten und sich aus der Abhängigkeit aus dem Ausland zu befreien. Das zeigt eine Studie unter Leitung der ETH Zürich.

Es gäbe unzählige Möglichkeiten, den gesamten Energiebedarf auf der Grundlage erneuerbarer Energien zu decken und dabei vollständig auf die Einfuhr von Öl und Gas zu verzichten, schreiben die Forscher um Bryn Pickering von der ETH Zürich im Fachblatt «Joule».

Wind- und Sonnenenergie zentral

Die von ihnen vorgezeichneten 441 Szenarien setzen sich aus verschiedenen Technologien zusammen, wie Biokraftstoffen, Batteriespeichern oder der Elektrifizierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs. Je nach Szenario nehmen diese eine unterschiedliche Rolle ein.

Windenergie
Windenergie könnte sich vor allem in den Bergen des Kantons Jura ergeben. Zusammen mit der Sonnenenergie soll mehr Nachhaltigkeit in die Stromproduktion gebracht werden. - keystone

Gemein aber sei allen, dass sie einen «massiven und schnellen Ausbau erneuerbarer Energieträger - vor allem der Wind- und Sonnenenergie - sowie eine Reihe von flexiblen Umwandlungs-, Speicher- und Verteilungstechnologien» erfordern, teilte die ETH am Montag mit.

Modell für Politiker entwickelt

Um die Vielfalt der Möglichkeiten für ein grünes, energieautarkes Europa greifbar zu machen, entwickelten die Forschenden ein öffentlich zugängliches Tool. Mit dessen Hilfe könnten politische Entscheidungsträger «diesen Optionsraum» erkunden, heisst es in der Studie.

So legt das Modell dar, welche Zielkonflikte je nach bevorzugter Technologie der Länder entstehen. Beispielsweise steigt die Nachfrage nach synthetischen Treibstoffen, wenn nur die Hälfte des Verkehrs elektrifiziert wird. Diese Biokraftstoffe oder der elektrisch erzeugte Wasserstoff sollten dann dort produziert werden, wo Elektrizität am günstigen ist, etwa in Grossbritannien, Irland oder Spanien. Dies führt allerdings dazu, dass viele Staaten Energie aus diesen Ländern importieren müssten.

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Wenn Länder somit möglichst energieautark sein möchten, dann braucht es eine nahezu vollständige Elektrifizierung des Verkehrs. (Themenbild) - Keystone

Wenn Länder somit möglichst energieautark sein möchten, dann braucht es eine nahezu vollständige Elektrifizierung des Verkehrs. Und dementsprechend müssten die Ladezeiten so ausgerichtet werden, dass sie dem schwankenden Angebot von erneuerbaren Energien Rechnung tragen.

«Die Grundannahmen dieses Modells sind mit einigen Unsicherheiten behaftet», betonte Pickering gemäss der Mitteilung. Mit den Optionen liessen sich daher mögliche Zukunftsszenarien durchspielen, sie sollten aber nicht als Prognosen verstanden werden.

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