Ein Forschungsteam hat einen auf vier Kontinenten vorkommenden fleischfressenden Bodenpilz analysiert. Dieser stellt seiner Beute sogar Fallen.
fleischfressende pilze fallen
Forscher untersuchen einen Pilz, der sich von am Boden lebenden Tieren ernährt. (Symbolbild) - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Asien, Afrika, Amerika und Australien kommt der Pilz «Arthrobotrys oligospora» vor.
  • Bei Nährstoffmangel konsumiert er Fadenwürmer.
  • Diese fängt er mittels Scheinpheromonen und Klebefallen.

Ein Forschungsteam der Nationalen Akademie Taiwans untersuchte jüngst das Verhalten einer fleischfressenden Pilzart. Der «Arthrobotrys oligospora» lässt sich weit verbreitet in Asien, Afrika, Amerika und Australien finden. Er wuchert im Erdreich und ernährt sich normalerweise von den dort vorkommenden organischen Nährstoffen.

Ist sein Lebensraum jedoch von Nährstoffarmut geprägt, wechselt er auf eine carnivore Ernährung. Zu seiner Beute zählen dann Fadenwürmer der Spezies «Caenorhabditis elegans». Diese kommunizieren mit Signalmolekülen untereinander, welche der Pilz erkennt.

Erstaunlicher Jäger mit Strategie

Infolge produziert er eine Substanz ähnlich der tiereigenen Sexualpheromone, um die Würmer damit anzulocken. Gleichzeitig steigert er die Aktivität hunderter pilzeigener Gene und beschleunigt seine Zellteilung. Dadurch ist der Pilz imstande, in kurzer Zeit klebrige Fäden («Hyphen») zu bilden, mit welchen er Netze und Schlaufen auslegt.

Wie das Forschungsteam der Fachzeitschrift «PLOS Biology» erörterte, bleiben die angelockten Fadenwürmer in den Klebefallen hängen. Mit weiteren Molekülen schaltet der Pilz das Immunsystem seiner Beute aus und lässt seine Hyphen in sie einwachsen.

Mittels Enzymproduktion verdaut er die Würmer anschliessend. So schafft er es, sich auch in «harten Zeiten» Nahrung zu sichern – ganz ohne sich vom Fleck zu bewegen.

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