Sechs Monate vor der nächsten Weltklimakonferenz in Dubai beginnen die Vorverhandlungen. Die Frage ist vor allem: Klappt der Ausstieg aus fossilen Energien mit den Vereinigten Arabischen Emiraten?
Blick auf den «Langen Eugen» in Bonn, wo die Vereinten Nationen ihren Sitz haben.
Blick auf den «Langen Eugen» in Bonn, wo die Vereinten Nationen ihren Sitz haben. - Rolf Vennenbernd/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein halbes Jahr vor der nächste Weltklimakonferenz in Dubai beginnen am Montag in Bonn zehntägige Zwischenverhandlungen.

«Dass wir auf der Weltklimakonferenz überhaupt zu Entscheidungen kommen können, ist nur deshalb möglich, weil übers Jahr uns insbesondere hier bei dieser Zwischenkonferenz in Bonn die Vorarbeit gemacht wird», sagte der Leiter Internationale Klimapolitik bei der Umweltorganisation Germanwatch, David Ryfisch, der Deutschen Presse-Agentur in Bonn. Der Klimaexperte der Welthungerhilfe, Michael Kühn, erläuterte: «Nur was in Bonn formuliert und vorbereitet wird, kann auf der grossen Konferenz in Dubai verabschiedet werden.»

«Den Bock zum Gärtner gemacht»

Die Verhandlungen werden von Beobachtern als besonders schwierig eingestuft, weil von den Vereinigten Arabischen Emiraten als Gastgeber der kommenden Weltklimakonferenz keine Schritte zur Beendigung der Energiegewinnung aus Öl und Gas erwartet werden. Ein Öl exportierendes Land als Gastgeber der Klimakonferenz sei natürlich hochproblematisch, sagte Martin Kaiser, Chef der Umweltschutzorganisation Greenpeace. «Da hat man den Bock zum Gärtner gemacht.» Ryfisch forderte, Deutschland müsse sich dagegen in Bonn mit anderen Staaten zu einer progressiven Allianz zusammenschliessen.

Bei der Weltklimakonferenz (COP28) vom 30. November bis zum 12. Dezember soll die Weltgemeinschaft eine Bilanz ihrer bisherigen Klimaschutzbemühungen ziehen und sie an den 2015 bei der Pariser Klimakonferenz vereinbarten Zielen messen. «Für viele Menschen in der ganzen Welt ist es eine Überlebensfrage, dass wir die Erwärmung unseres Planeten auf 1,5 Grad begrenzen», sagte UN-Klima-Chef Simon Stiell in Bonn. Die Bestandsaufnahme in Dubai biete die Chance, die nötigen Veränderungen mit neuem Elan und klarer Perspektive anzugehen.

Klimaschutz sozialverträglich gestalten

Ein zweites grosses Thema sind in diesem Jahr die sogenannten Anpassungsziele. Darunter wird Anpassung an den Klimawandel verstanden – im Ahrtal könnte das zum Beispiel die Einrichtung grösserer Überflutungsbereiche als Konsequenz aus der katastrophalen Flut vor zwei Jahren sein. «Das ist dann etwas sehr Lokales», sagte Ryfisch. «Nun wird diskutiert: Wie kann das auf globaler Ebene gemessen und dargestellt werden?»

Ein neuer Verhandlungsstrang drehe sich zudem um die Frage, wie sich der Klimaschutz sozialverträglich gestalten lasse. «Das erfährt Deutschland zurzeit ja auch sehr stark – denken wir an die Kosten, die mit der Einführung der Wärmepumpe verbunden sind, und an die damit verbundenen Diskussionen. Jetzt, da es bei den Klimaverhandlungen immer mehr um die Umsetzung der Klimaziele geht, wird dieses Thema immer drängender.»

Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, gilt angesichts der bisherigen Klimaschutzbemühungen als zunehmend unrealistisch. Die bei der Verbrennung von Gas, Öl und Kohle freigesetzten Treibhausgase wie CO2 sind der Hauptgrund für die Erderhitzung und ihre fatalen Folgen wie Dürren, Hitzewellen, Wirbelstürme, Überschwemmungen und der Anstieg des Meeresspiegels.

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