Zwei Grundschulkinder sterben bei schwerem Schulbusunfall in Thüringen
Das Wichtigste in Kürze
- Fahrzeug rutscht rückwärts und stürzt in Graben - Regierung sichert Hilfe zu.
Nach Angaben der Behörden rutschte das Fahrzeug am Morgen in Berka vor dem Hainich nahe Eisenach beim Durchfahren einer Senke auf glatter Strasse rückwärts und stürzte in einen Graben, wobei es sich mehrfach überschlug. Thüringens Landesregierung äusserte sich betroffen. Innen- und Bildungsminister waren vor Ort.
Laut Polizei war der Bus mit 22 Kindern sowie dem Fahrer besetzt. Zwei Kinder wurden getötet, fünf weitere kamen schwer verletzt in verschiedene Krankenhäuser. Auch die übrigen 15 Schüler aus dem Bus erhielten demnach ärztliche und psychologische Betreuung. Der Fahrer erlitt einen Schock, blieb den Angaben zufolge aber unverletzt.
Nach ersten Erkenntnissen der Beamten war der Bus auf der Ortsumgehungsstrasse von Berka vor dem Hainich bei der Fahrt durch eine Senke auf vereistem Kopfsteinpflaster rückwärts gerutscht und dann seitlich über eine Böschung in einen Graben gestürzt. Der Unfallhergang sei «nicht alltäglich», sagte der Chef der Polizeiinspektion Gotha, Günther Lierhammer. Die Ermittlungen liefen. Für weitere Aussagen sei es zu früh, die Ursache noch offen.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) und Bildungsminister Helmut Holter (Linke) waren vor Ort und besuchten Einsatzstelle und Schule. Beide zeigten sich erschüttert und sagten den Betroffenen jede Unterstützung zu. Es sei ein «sehr, sehr trauriger Tag» sagte Maier bei einer Pressekonferenz der Behörden in Eisenach. Holter betonte, die Behörden täte «alles Erdenkliche». Die Schulverwaltung schicke Psychologen sowie Pädagogen.
Auch in Bayern ereignete sich am Donnerstagmorgen ein Schulbusunfall. Nach Angaben der Polizei kam dieser in der Gemeinde Schnaitsee in Landkreis Traunstein in einer Kurve von der Fahrbahn ab und prallte mit der Seite an einen Baum. Neun Schüler im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren und der Fahrer erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen. Die Unfallursache war zunächst noch unklar.
Im Fall des Unfalls in Thüringen kündigte Innenminister Maier eine detaillierte Untersuchung an. Alles werde analysiert, sagte er vor Journalisten. Zunächst sei aber nicht der «Tag für Spekulationen». Die psychologische Betreuung aller Betroffenen sei sichergestellt. Es handle sich um eine ländliche Gegend, in der sich die Menschen kennen würden. Der gesamte Ort sei «im Schockzustand».
Maier sowie das Landratsamt des Wartburgkreises, zu dem Berka vor dem Hainich gehört, sprachen von einem schwerverletzten Kind. Landrat Reinhard Krebs (CDU) war ebenfalls vor Ort und sprach von einem «schwarzen Tag» für die Region und das ganze Bundesland Thüringen. Weitere Angaben zu den Betroffenen, etwa zum genauen Alter, gab es zunächst nicht. Laut Behörden befand sich der Bus auf seiner üblichen täglichen Fahrt zur Schule.
Auch Eisenbachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) informierte sich am Ort des Geschehens. Ein Grossaufgebot an Feuerwehr- und Rettungskräften aus dem Wartburgkreis, Eisenach und angrenzenden Gemeinden war im Einsatz. Laut einem Feuerwehrsprecher mussten die Helfer den Bus mit schwerem Räumgerät anheben. Dabei fanden sie die Toten.