Zu viele Frauen in Führungsposten in Paris

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Frankreich,

Die Stadt Paris muss eine Strafe zahlen, da 2018 zu viele Frauen in Führungspositionen waren. Diese Geldstrafe wird hart kritisiert.

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Ein Passant geht mit Mundschutzmaske über den Place du Trocadéro, während im Hintergrund ein Teil des Eiffelturms zu sehen ist. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 90'000 Euro muss Paris zahlen, da 2018 zu viele Frauen in Führungspositionen waren.
  • Diese Geldstrafe wird von überall scharf kritisiert.

Aufregung über elf Frauen und nur fünf Männer: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat über eine «absurde» Geldstrafe wegen zu vieler Frauen in Führungspositionen gespottet.

Die Stadt müsse 90'000 Euro zahlen, weil 69 Prozent der Führungsposten im Jahr 2018 mit Frauen besetzt worden waren. Das sagte Hidalgo in einer Stadtratssitzung. «Das Schöne an der Bürokratie ist, dass sie absolut kein Unterscheidungsvermögen kennt und deshalb alles wagt», spottete Hidalgo.

40 Prozent jedes Geschlechts

Die Strafe sei «offensichtlich absurd» und ausserdem ungerecht, unverantwortlich und gefährlich. «Wir müssen Frauen mit Entschlossenheit und Konsequenz fördern. Denn der Rückstand ist überall in Frankreich noch sehr gross», betonte die Bürgermeisterin.

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Anne Hidalgo wurde im Jahr 2014 zur ersten Bürgermeisterin von Paris gewählt – im letzten Jahr gelang ihr die Wiederwahl. - AP

Die Strafe hat das Ministerium für den Öffentlichen Dienst verhängt. Die zuständige Ministerin Amélie de Montchalin pflichtete Hidalgo allerdings bei. Die Sache der Frauen habe etwa Besseres verdient, schrieb sie auf Twitter.

Die Strafe geht auf ein Gesetz zurück. Grosse Städte sind dazu verpflichtet, bei der Vergabe von Führungsposten mindestens 40 Prozent jedes Geschlechts zu berücksichtigen.

«Es ist paradox»

Im Jahr 2019 wurde das Gesetz allerdings geändert. Es sieht Straffreiheit vor, wenn es insgesamt keine Ungleichheit bei den Führungsposten gibt. Die Strafe für die Stadt Paris bezieht sich aber auf die Ernennungen im Jahr 2018. Daher muss sie noch gezahlt werden.

«Es ist paradox, wenn man uns Ernennungen vorwirft, die es uns erlauben, den Rückstand aufzuholen.» Das sagt Antoine Guillou, verantwortlich für Personal bei der Stadt, der Zeitung «Le Monde».

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Paris gehört zu den meist besuchten Städten der Welt. - Keystone

«Ich möchte, dass die gezahlte Strafe zur Finanzierung konkreter Massnahmen zur Förderung von Frauen im öffentlichen Dienst verwendet wird.» Das forderte Ministerin de Montchalin und sprach ebenfalls von einer «absurden» Regelung. Medien zufolge sind bei der Stadt Paris derzeit 47 Prozent der leitenden Angestellten Frauen.

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