Spanien, Griechenland und der britische Landesteil England verzeichnen weiter steigende Corona-Fälle. Doch nicht überall werden die Massnahmen verschärft.
Menschen stehen vor einer Apotheke in Madrid an, um einen Schnelltest zu kaufen. Foto: Isabel Infantes/EUROPA PRESS/dpa
Menschen stehen vor einer Apotheke in Madrid an, um einen Schnelltest zu kaufen. Foto: Isabel Infantes/EUROPA PRESS/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz einer hohen Impfquote von rund 80 Prozent klettert auch in Spanien die Zahl der Corona-Infektionen weiter rasant.

Am Montag erwischte es unter anderem Parlamentspräsidentin Meritxell Batet. Die 48 Jahre alte Politikerin sei positiv getestet worden und habe sich zu Hause in Madrid in Quarantäne begeben, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf Quellen des Abgeordnetenhauses. Ihr gehe es gut. Sie werde aber am Dienstag die Wiederaufnahme der Parlamentssitzungen nach der Weihnachtspause auch von zu Hause aus nicht leiten, hiess es.

Die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt bei 563. Dieser Wert ist inzwischen deutlich höher als in Deutschland (222,7). Dabei hatte diese 7-Tage-Inzidenz in Spanien Mitte Oktober einen Jahres-Tiefstwert von ca. 18 erreicht.

Ministerpräsident Pedro Sánchez erklärte, man müsse weiterhin Vorsicht walten lassen, die Lage in den Krankenhäusern sei aber weiterhin unter Kontrolle. «Ich möchte sagen, dass wir in den kommenden Wochen eine sehr hohe Zahl an Infektionen sehen werden, bei den Krankenhauseinweisungen wird das aber nicht der Fall sein», erklärte Sánchez. Das sei der Wissenschaft und der hohen Impfquote zu verdanken. «Neun von zehn Spaniern (die älter als zwölf sind) haben bereits vollständigen (Grund-)Schutz.» Zudem haben bereits rund 700.000 Fünf- bis Elfjährige in Spanien die erste Impfung gegen Covid-19 erhalten.

Neuer Höchststand in Griechenland

In Griechenland hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen Höchststand erreicht. Von Sonntag auf Montag wurden 9284 Neuinfektionen registriert, so viele wie noch nie zuvor binnen 24 Stunden. Gesundheitsminister Thanos Plevris kündigte schärfere Corona-Massnahmen an, die allerdings erst vom 3. Januar an gelten sollen. Würden die Massnahmen vor Neujahr verschärft, verlagere sich das Problem wegen der Feiertage in den privaten Raum, sagte Plevris bei einer Pressekonferenz am Montagabend.

Vom 3. Januar an soll Plevris zufolge im öffentlichen Raum die Pflicht zu FFP-2-Maske gelten. Bars, Tavernen und Kneipen müssen dann wieder um Mitternacht schliessen. Auch dürfen die Gäste nicht stehen oder gar tanzen, sondern nur sitzen.

Darüber hinaus werden Sportveranstaltungen wie Fussballspiele auf 10 Prozent der möglichen Zuschauerzahl begrenzt. Maximal dürfen dann 1000 Fans ein Spiel verfolgen. Plevris begründete diese Massnahme damit, dass bisherige Begrenzungen für Fussballspiele und ähnliche Sportveranstaltungen nicht immer eingehalten worden seien. Die letzte Konsequenz seien Geisterspiele, die er jedoch vermeiden wolle.

Zur Verbreitung der Omikron-Variante wurden keine gesonderten Angaben gemacht. Offiziellen Angaben zufolge war die Zahl der registrierten Omikron-Fälle am Wochenende auf über 50 gestiegen.

Rekordzahlen auch in England

In England will die britische Regierung trotz täglicher Neuinfektionen in Rekordhöhe über die Weihnachtstage vorerst keine strengeren Corona-Regeln einführen. Gesundheitsminister Sajid Javid rief die Bevölkerung am Montag dazu auf, wachsam zu sein, Silvester möglichst im Freien zu feiern und vor der Teilnahme an Veranstaltungen einen Schnelltest zu machen. «Wenn wir ins neue Jahr starten, werden wir natürlich prüfen, ob wir weitere Massnahmen ergreifen müssen. Aber bis dahin bleibt es erst einmal dabei», sagte Javid, wie die BBC berichtete.

Für Heiligabend meldeten die britischen Behörden im Nachhinein 122.186 Neuinfektionen - so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen drei Tagen wurden weitere 321.036 positive Tests bekannt. Javid sagte, die hochansteckende Omikron-Variante mache mittlerweile etwa 90 Prozent der Fälle aus. Mehrere Studien deuten allerdings auf mildere Krankheitsverläufe und geringere Hospitalisierungsraten bei Omikron hin. Dies habe bei der Entscheidung von Premierminister Boris Johnson, die Regeln nicht zu verschärfen, eine wichtige Rolle gespielt, hiess es.

Allerdings hatten Gegner der Corona-Massnahmen in Johnsons eigener Partei dem Regierungschef mit scharfem Gegenwind gedroht, falls er schärfere Regeln einführen sollte. Im Vereinigten Königreich sind die Regionalregierungen für die Gesundheitspolitik verantwortlich. Premierminister Johnson entscheidet für England, das keine eigene Regierung hat. In Schottland, Wales und Nordirland gelten teils deutlich schärfere Corona-Massnahmen.

Frankreich verschärft Regeln

Frankreich macht angesichts einer Rekordzahl von Corona-Infektionen eine vollständige Impfung zur Voraussetzung für den Besuch von Veranstaltungen, Restaurants oder für Fernreisen. Vom 15. Januar an soll ein negativer Test für den landesweiten Corona-Pass nicht mehr anerkannt werden, wie Premierminister Jean Castex am Montagabend in Paris sagte. Es gehe darum, eine Überlastung des Gesundheitswesens sowie eine gravierende Störung der Wirtschaft zu verhindern. Das Parlament muss der Verschärfung noch zustimmen.

Die geplante Umstellung bedeutet für die Mehrzahl der Menschen die Notwendigkeit einer Auffrisch-Impfung. Diese kann ab sofort drei Monate nach der Immunisierung erfolgen. Spätestens nach sieben Monaten war sie bereits Pflicht für den Corona-Pass. Die meisten Geschäfte in Frankreich sind allerdings anders als in Deutschland weiterhin ohne einen Impfnachweis zugänglich.

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